Österreich

Vergewaltigtes Mädchen: "Er legte uns perfide rein"

Heute Redaktion
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Die Opferfamilie wird von Astrid Wagner vertreten; Christopher C. sitzt indes in U-Haft und schweigt.
Die Opferfamilie wird von Astrid Wagner vertreten; Christopher C. sitzt indes in U-Haft und schweigt.
Bild: Helmut Graf, privat

Heute muss das in der Wiener Donaustadt missbrauchte Mädchen vor Gericht aussagen. Die Mutter des Opfers erzählte „Heute" vorab, wie ihr Leben zerstört wurde.

Der Kleinen bleibt nichts erspart! Das Mädchen, das in einem Wiener Gemeindebau von einem Bekannten missbraucht und fotografiert worden sein soll, wird heute vor Gericht über sein Martyrium sprechen. „Muss ich ihm dabei eh nicht in die Augen schauen?", fragte Leonie ihre Mutter Martina (beide Namen von der Redaktion geändert) davor voller Angst.

"Muss ich ihn eh nicht sehen?"

Der Anblick ihres Peinigers bleibt ihr am Wiener „Landl" erpart – die behutsame Einvernahme in einem lieblich ausgestalteten Extra-Raum wird auf Video aufgezeichnet. Schon vor der Aussage steht fest: Leonie ist seit dem entsetzlichen Übergriff schwer traumatisiert, kann kaum noch schlafen und hat Panikattacken. „Heute" traf das Opfer und seine Mutter zum Interview.

Täter vorbestraft, er saß ein Jahr

„Nichts ist mehr wie früher", sagt Dreifach-Mama Martina todtraurig. „Das Schlimmste ist, dass die Leute in unserer Wohngegend jetzt auch mit dem Finger auf meine Leonie zeigen – so, als hätte sie einen Fehler begangen."

Und tatsächlich, unlängst stieß der Zehnjährigen der herzzereißende Satz heraus: „Habe ich etwas falsch gemacht?" Im Gegenteil: Der einschlägig vorbestrafte Christopher C. (34, er wurde zu drei Jahren teilbedingter Haft verurteilt und saß ein Jahr hinter Gittern) erschlich sich offenbar perfide das Vertrauen der Familie. „Ich lernte ihn am Fußballplatz kennen. Er war sehr hilfsbereit und wollte uns beim Ausmalen helfen. Ich hätte ihm so etwas Schreckliches nie zugetraut."

Tat perfide geplant?

Nach dem Freundschaftsdienst ließ der 34-Jährige, der noch bei seiner Mutter wohnt und selbst einen kleinen Sohn hat, den er nicht sehen darf, seine iPhone-Kopfhörer liegen. Mama Martina: „So hatte er einen Vorwand, um nochmals hinaufkommen zu können. Er legte uns offenbar also perfide rein." Als die Wienerin ein Abendessen für die drei Kinder und den Besucher zubereitete, soll er sich an seinem Opfer vergangen haben, die Kleine hernach geschlagen, an den Haaren gerissen und bedroht haben.

"Müssten dringend wegziehen"

Seither spricht die Schülerin kaum noch mit Männern: „Wir mussten deshalb sogar unseren sehr einfühlsamen Anwalt wechseln. Gott sei Dank hat Doktor Wagner sofort übernommen." Und: „Immer wenn wir heimkommen, kriegt sie Panik", so die Mama. „Wir müssten so schnell es geht hier wegziehen – haben aber nicht das Geld dafür, da wir alles in die Wohnung gesteckt haben."

Verdächtiger verweigerte Aussage

Der Verdächtige Christopher C. – er wird vom renommierten Wiener Anwalt Rudolf Mayer vertreidigt – sitzt indes in der Wiener Justizanstalt Josefstadt in Untersuchungshaft. Vor der Polizei schwieg er bisher beharrlich zu den Vorwürfen gegen ihn. Angeblich sollen die Ermittler aber eindeutige Fotos des Opfers auf seinem Smartphone sichergestellt haben. Es gilt die Unschuldsvermutung. (coi)