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Sex-Täter verhöhnt sein Opfer vor Gericht

Heute Redaktion
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Im April soll Eric X. (31) eine Camperin vor den Augen ihres Freundes vergewaltigt haben. Er selbst leugnet nicht nur Tat, sondern beleidigt nun auch das Opfer.

In Handschellen und Fußfesseln betrat der Ghanaer Eric X. am Montag den Gerichtssaal im Bonner Landesgericht. Begleitet wurde er von zwei Wachtmeistern, die während der ganzen Sitzung hinter ihm standen.

Mit Säge bedroht

Der Fall sorgte über die Grenzen Deutschlands hinaus für blankes Entsetzen: Ein Studentenpärchen wollte Anfang April ein romantisches Camping-Wochenende im Erholungsgebiet Bonner Siegaue verbringen. Am Ende wurde es eine Horror-Erlebnis.

Der 31-Jährige soll sich in der Nacht auf den 2. April an das Zelt des Paares geschlichen haben. "Er schnitt gegen 0.15 Uhr das Zelt der Zeugen auf", las die Oberstaatsanwältin Claudia Trauzettel vor, während Eric X. zuhörte.

Danach soll er die Beiden mit einer Säge bedroht haben. Die Oberstaatsanwältin: "Er zeigte mit der Astsäge auf die Zeugin: ,Come out, bitch. I Wanna fuck you.' Die Zeugin kam der Aufforderung nach. Sie hatte Todesangst.

Er lotste sie zehn Meter weg, zwang sie, sich auf eine Decke zu legen, die er mitgebracht hatte. Er zog seine Hose runter und verging sich an ihr. Die Astsäge lag griffbereit in der Nähe." Nach der Tat wäre Eric X. einfach davongelaufen. Aus dem Zelt hätte er noch sechs Euro und eine Lautsprecherbox mitgenommen.

Angeklagte leugnet alles

Der Richter belehrte den Angeklagten, dass er sich zu dem Vorwurf nicht äußern müsste. Seine beiden Anwälte rieten ihm nichts zu sagen. Eric X. tat es doch: "Warum soll ich schweigen über eine Tat, von der ich nichts weiß? Ich will eine Aussage machen."

Und diese Aussage hatte es in sich. Das Gericht hielt ihm vor, dass seine DNA zu den Spuren am Opfer passen würden. Eric X. meinte dazu: "Wenn das Gericht sagt, die DNA passt, dann muss ich das Mädchen eine Prostituierte nennen." Und weiter: "Jeder, der dieses Mädchen unterstützt, das behauptet, vergewaltigt worden zu sein, ist der dreckigste Mensch auf Erden."

Opfer müssen aussagen

Das Gericht wies daraufhin, dass Eric X. sich zu der Tatzeit nicht in seiner Flüchtlingsunterkunft befand, sondern erst um 3.06 wieder zurückgekehrt ist. Darauf meinte der Angeklagte zum Richter: "Wissen Sie was. Ich habe keine Zeit, diese Märchengeschichte hier zu hören."

Dadurch, dass Eric X. die Tat nicht gesteht, muss das Opfer nun ebenfalls aussagen. Am Sonntag erschien sie noch nicht vor Gericht. Die Situation sei sowohl für die 23-Jährige als auch für ihren Freund zu belastend.



(slo)