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Verhaftet? Verwirrung um Bier trinkende Iranerin

Heute Redaktion
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Fragen zum Schicksal von Azadeh Namdari, die im Iran wegen ihres Urlaubs in der Schweiz für Unmut sorgte. Sie sei bei ihrer Rückkehr verhaftet worden.

Azadeh Namdari, eine im Iran landesweit bekannte TV-Moderatorin, sorgte für Schlagzeilen, als sie Ferien in der Schweiz machte: Fotos zeigten die 32-Jährige, wie sie öffentlich unverhüllt Bier trank.

Jetzt melden iranische Onlinemedien, dass Namdari bei ihrer Rückkehr Dienstag Abend am Imam Khomeini International Airport in Teheran verhaftet worden sei. "Cinema.ir" berichtete als erstes Portal, dass ein Flughafenbeamter im Gespräch mit einem Cinema-Reporter die Verhaftung inoffiziell bestätigt habe.

"Es hat keinen Eintritt in ein Gefängnis gegeben"

Andere berichten, Namdari sei am Flughafen kurzzeitig festgehalten worden. "Es gibt keine offizielle Bestätigung für eine Verhaftung", schreibt "Entekab.ir", das Onlineportal der mittlerweile eingestellten konservativen Zeitung mit gleichem Namen.

Mittlerweile scheint es diese zu geben: Die staatliche iranische Nachrichtenagentur IRNA zitiert den Generaldirektor der Teheraner Gefängnisse, Mustafa Mohebbi: "Es hat keinen Eintritt der TV-Moderatorin in ein Gefängnis gegeben."

Aufenthaltsort unklar

Derzeit ist noch nicht einmal erwiesen, ob Namdari überhaupt im Iran ist. Auf Instagram hat sie am Dienstag ein Foto ihres Kindes inmitten von Stofftieren gepostet, wobei unklar bleibt, wo die Aufnahme gemacht wurde.

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie nach all der Aufregung wieder im Iran ist. Wer weiß, vielleicht ist sie immer noch in der Schweiz – oder in der Türkei, wo man als iranischer Staatsbürger kein Visum braucht", sagt ein in der Schweiz lebender Iraner gegenüber "20 Minuten".

Konservative wie Liberale verägert

Namdari hatte sowohl Liberale als auch Konservative verärgert, als sie in ihren Schweizer Ferien unverhüllt und Bier trinkend abgelichtet wurde. Denn zu Hause tritt sie als bekennende Chadori vor die Kameras und ruft Frauen dazu auf, sich an die herrschenden Kleidervorschriften zu halten.

Unter jungen Iranern und Aktivisten war der Ärger über die Heuchelei der Starmoderatorin ebenso groß wie unter den geistlichen Hardlinern, die offenbar verlangten, dass Namdari nicht mehr öffentlich auftreten darf und Medien, die ihre Fotos zeigen, gebüßt werden sollten. "Namdari ist ihren Job beim staatlichen TV los", vermutete der iranische Journalist H. H. P.* gegenüber "20 Minuten".

* Name der Redaktion bekannt (gux)