Österreich

Verhafteter Hells-Angels-Boss schweigt eisern

Heute Redaktion
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Ein Großeinsatz der Cobra sorgte am Mittwoch für Aufregung in der Siebenbrunnengasse in Wien-Margareten. In einer Kommandoaktion rückten 100 Polizeibeamte mit Panzern an, um den unter Mordverdacht stehenden Hells-Angels-Chef Marcus M. spektakulär festzunehmen. Auf den 34-Jährigen war von der deutschen Polizei ein Kopfgeld von 10.000 Euro ausgesetzt worden.

Ein Großeinsatz der Cobra sorgte am Mittwoch für Aufregung in der Siebenbrunnengasse in Wien-Margareten. In einer Kommandoaktion rückten 100 Polizeibeamte mit Panzern an, um den unter Mordverdacht stehenden .  Auf den 34-Jährigen war von der deutschen Polizei ein Kopfgeld von 10.000 Euro ausgesetzt worden. 

"Für die Verhaftung wurde wirklich ganz großes Kino organisiert", sagt Star-Anwalt Werner Tomanek in einem Telefonat mit "Heute". Noch während der Einsatz lief ging nämlich eine Pressemeldung zu dem spektakulären "Fang" hinaus. Auch die Vorzüge des von der Cobra eingesetzten "MARS“-Fahrzeugs (Leiterwagen für Zugriffe in großer Höhe) wurden herausgehoben.
Der Verdächtige, für den die Unschuldsvermutung gilt, wurde – bei bitterkalten Temperaturen nur mit Jogginghose und Parka bekleidet – ins Wiener Landesgericht gebracht und dort inhaftiert. In der Josefstadt hat sich der Rocker offenbar ein Schweigegelübde auferlegt.

 

"So schnell als möglich nach Deutschland"

Werner Tomanek, der seit Jahren "Firmenanwalt" der Hells-Angels in Österreich ist, stellt im Gespräch mit "Heute" klar, dass Marcus M. in Wien keine Aussage machen wird: "Er wird sich zu den ihm vorgeworfenen Delikten ganz bestimmt nicht äußern und schauen, dass er so schnell als möglich nach Deutschland ausgeliefert wird."

Bis dato liegt dem Verteidiger allerdings noch kein internationaler Haftbefehl vor: "Ich gehe wegen des Feiertags am Freitag davon aus, dass er am Montag in der Post sein wird", sagt Tomanek.

Das Wiener Anwaltsoriginal kennt . "gut und schon seit Jahren". Ob er ihm das angelastete Blutverbrechen zutraut? "Bis jetzt gibt es nur einen DNA-Treffer am Schuh meines Mandanten. Der beweist gar nichts, aber alles Weitere muss mein deutscher Kollege klären."

 

"Niemand muss Leumundszeugnis herzeigen"

Bekommen nun auch jene "Höllen-Engel" Probleme, die dem abgetauchten Marcus M. in Wien Unterschlupf gewährt hatten? Tomanek: "Das kann beim besten Willen nicht sein. Niemand fragt doch, wenn ein Freund vor der Tür steht: ‚Servus Bruder, gibt’s gegen dich vielleicht einen Haftbefehl?’“

Laut dem Juristen sei Marcus M. im Clubhaus ein Gast wie jeder andere gewesen: "Bei einem Besuch muss er doch kein Leumundszeugnis herzeigen ..."