Niederösterreich

"Verheerend" – 58 Tiere aus Alptraum-Haltung befreit

Massenweise Kaninchen und eine Gans wurden jetzt ihrem betagten Halter abgenommen. Vor Ort bot sich Tierschützern ein grauenvolles Bild.

Isabella Nittner
"Verheerend" – 58 Tiere aus Alptraum-Haltung befreit
Die Tiere wurden abgenommen und in Tierheimen untergebracht.
Kaninchen-Helpline

Eine behördliche Abnahme, die selbst den hartgesottensten Tierschützern die Tränen in die Augen trieb, ging jetzt im Bezirk Bruck/Leitha über die Bühne: Einem betagten Niederösterreicher war seine Kaninchen-Haltung massiv über den Kopf gewachsen, über lange Zeit entwickelten sich am Grundstück des Mannes verheerende Zustände, wie seitens der Tierheime berichtet wird.

Tiere aufgeteilt

Die Hasen waren in völlig verdreckten Außenkäfigen untergebracht gewesen. 57 Kaninchen und eine Gans wurden in Folge behördlich beschlagnahmt. "Bei Kälte in ihren eigenen Exkrementen sitzend mussten die Kaninchen Tag ein Tag ertragen, ein Leben kann man diesen Zustand nicht mehr nennen. Was sie dabei erdulden mussten, lässt sich von uns nicht annähernd erahnen", berichtet das Tierheim am Dechanthof in Mistelbach, das zwölf der Kleintiere übernahm.

Ein Leben kann man diesen Zustand nicht mehr nennen.
Tierheim Dechanthof
übernahm 12 Tiere

58 Tiere aus Alptraum-Haltung befreit

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    57 Kaninchen und eine Gans wurden jetzt im Bezirk Bruck beschlagnahmt.
    57 Kaninchen und eine Gans wurden jetzt im Bezirk Bruck beschlagnahmt.
    Tierheim Brunn

    Schnupfen, Räude, Syphilis

    Wie sich beim veterinärmedizinischen Check herausstellte, sind die meisten Tiere zudem krank – viele von ihnen haben Schnupfen, Räude und auch Kaninchensyphilis. Kein einziger Vierbeiner ist kastriert, heißt es seitens des Tierheims Brunn, das gemeinsam mit  "Kaninchen-Helpline" die Abnahme koordinierte.

    "Die Kaninchen litten still in ihren kleinen Verschlägen. Unbemerkt von Nachbarn führten sie ein unermesslich einsames und unbeschreiblich furchtbares Dasein. In diesem ungeheuerlichen Fall hat es unzähligen Kaninchen das Leben gekostet, wie ein Massengrab hinter dem Haus eindeutig belegt", heißt es seitens der Tierschützer.

    Unzureichend & falsch ernährt

    Die Gans, die gemeinsam mit ihrem Partner auf dem Grundstück gelebt hatte, wird jetzt von Nina Hofstädter vom Verein "Rette dein Huhn" versorgt. Das Tier ist völlig abgemagert, es war nicht nur unzureichend, sondern auch falsch ernährt worden.

    Auch Hofstädter zeigte sich von den Zuständen vor Ort betroffen. "Wir konnten eine einsame Gans mitnehmen, die auf ihren paar Quadratmetern Schlamm weder Stall, noch Unterstand, geschweige denn Futter hatte...", erzählt sie. Und weiter: "Ich habe noch nie so leere Gänseaugen gesehen."

    Ich habe noch nie so leere Gänseaugen gesehen.
    Nina Hofstädter
    Vereins-Obfrau "Rette dein Huhn"

    Kurz zuvor hatte die Gans ihren Partner verloren, sein Kadaver wurde auch im Garten gefunden. "Wenn man weiß, dass Gänse monogam leben und sich ein Leben lang an ihren Partner binden versteht man vielleicht im Ansatz, was unser Gänschen gerade fühlt", so die Tierschützerin. Der Wasservogel ist mittlerweile auf dem Weg der Besserung, wird nun langsam auf artgerechtes Futter umgestellt.

    Hohe Kosten

    Nach einem herausfordernden Jahr 2023 stellt die aktuelle Tierrettung eine weitere finanzielle Strapaze für die beteiligten Tierheime dar, die Kaninchen müssen allesamt behandelt und kastriert werden.

    Doris Schubert, Obfrau der "Kaninchen-Helpline" bittet die Bevölkerung, in solchen Fällen nicht wegzusehen, sondern Missstände zu melden.

    Du willst spenden?

    Tierheim Brunn
    AT98 1400 0001 1019 4668
    BAWAATWW

    Tierheim Dechanthof
    AT73 3250 1000 0191 0850
    RLNWATWWMIB

    Verein "Rette dein Huhn"
    AT29 3207 3000 0300 5808
    RLNWATWWBRL

    Kaninchen-Helpline
    AT20 6000 0005 1002 6179
    BAWAATWW

    Auf den Punkt gebracht

    • Im Bezirk Mödling in Niederösterreich sind 58 Tiere, darunter massenhaft Kaninchen und eine Gans, aus einer verheerenden Haltung befreit worden
    • Die Tiere litten unter schrecklichen Bedingungen, waren krank und unzureichend ernährt
    nit
    Akt.