Wirtschaft

"Verhöhnung" – 1.356 Euro für 40-Stunden-Job

Ein 40-Stunden-Job für 1.356 Euro netto ist laut Gewerkschaft vida angesichts der hohen Teuerung in Österreich eindeutig nicht mehr rechtfertigbar.

Das Leben in Österreich wird immer teurer.
Das Leben in Österreich wird immer teurer.
Getty Images (Symbolbild)

Von 2. bis 7. November werden die österreichweiten Betriebsversammlungen der Beschäftigten im nahezu gesamten Eisenbahnbereich fortgesetzt – mit Beeinträchtigungen im Zugverkehr ist zu rechnen. Betriebsräte und die Gewerkschaft vida informieren bei den Versammlungen die Belegschaften in den Eisenbahnunternehmen über die stockenden Sonder-KV-Verhandlungen. Zudem wird bei den Versammlungen die Bereitschaft der Beschäftigten hinsichtlich ihrer Teilnahme an gewerkschaftlichen Maßnahmen abgefragt.

Die Gewerkschaft vida fordert aufgrund der explodierenden Teuerung 500 Euro für jeden auf alle KV- und Ist-Gehälter, 250 Euro auf die Lehrlingseinkommen sowie die Erhöhung der valorisierbaren Nebengebühren um die rollierende Inflation. "Wir waren und sind jederzeit verhandlungsbereit. Die Arbeitgeber versuchen die Verhandlungen jedoch weiter zu verschleppen und haben erst für den 10. November eine weitere Verhandlungsrunde in Aussicht gestellt. Zudem fehlt noch immer ein ernst zu nehmendes Angebot der Arbeitgeber, das diese Bezeichnung auch verdienen würde", kritisiert Gerhard Tauchner, stv. Vorsitzender des vida-Fachbereichs Eisenbahn und Verhandlungsführer des vida-Verhandlungsteams.

Nettoeinkommen liegt unter Armutsgefährdungsschwelle

"Mit 11 Prozent wurde im Oktober der höchste Inflationswert seit 70 Jahren gemessen. Unser Ziel ist es, dass die Beschäftigten nicht ärmer werden und sich dasselbe Leben wie vor einem Jahr leisten können", bekräftigt Olivia Janisch, stv. vida-Vorsitzende und Mitglied des vida-Verhandlungsteams, die Gewerkschaftsforderungen und untermauert diese mit dem letzten AK-Preismonitor, der einen nochmaligen Preisschock mit massiven Preissteigerungen bei Lebens-, Reinigungsmitteln und Drogeriewaren festgestellt hat. "Dadurch sind die unteren und mittleren Einkommen noch einmal mehr belastet, da sie bekanntlich einen größeren Anteil ihres Einkommens für lebensnotwendige Grundbedürfnisse ausgeben müssen", gibt Janisch zu bedenken.

Das bisher einzige Angebot der Arbeitgeberseite liegt bei 7 Prozent. Nach dem Inflationswert für Oktober liegt es damit sogar unter der durchschnittlichen Inflation. "Das kommt angesichts des neuerlichen Preisschocks einer Verhöhnung der Beschäftigten gleich", sind Janisch und Tauchner empört und fordern: "Angesichts der weiterhin steigenden Inflation ist es das Gebot der Stunde, insbesondere die unteren und mittleren Einkommen in ihrer Kaufkraft zu stärken. Die Forderung eines monatlichen Fixbetrages in Höhe von 500 Euro wird dieser Notwendigkeit gerecht."

So sei ein 40-Stunden-Job für 1.356 Euro netto im Nachtzug insbesondere angesichts der hohen Teuerung eindeutig nicht mehr rechtfertigbar. "Mit einem solchen Einstiegslohn können die dringend benötigten Arbeitskräfte für den Eisenbahnsektor nicht gewonnen werden", gibt Janisch zu bedenken. Ein solches Nettoeinkommen liege sogar unter der Armutsgefährdungsschwelle in Höhe von 1.371 Euro (Einpersonenhaushalt). Für den erwähnten Job im Nachtzug würden 7 Prozent Inflationsabgeltung netto nur rund 72 Euro mehr im Monat bedeuten.

Betriebsversammlungen tageweise in allen Bundesländern

Am 2. November, Mittwoch, starten die Betriebsversammlungen in den Eisenbahnbetrieben in Vorarlberg und in Tirol, am 3. November werden sie in Kärnten und in der Steiermark fortgesetzt. Am 4. November, Freitag, folgen die Versammlungen in Salzburg und Oberösterreich. In der Ostregion (Burgenland, Niederösterreich, Wien) werden die finalen Betriebsversammlungen am 7. November, Montag, stattfinden. Insgesamt finden an diesen vier Tagen über 100 Betriebsversammlungen mit einer Dauer von ca. eineinhalb Stunden in den Eisenbahnbetrieben statt.

In Tirol, Vorarlberg, in der Steiermark und in Kärnten (Mittwoch bzw. Donnerstag) werden die allermeisten Versammlungen in der Zeit von 13 bis 14:30 Uhr abgehalten, in Oberösterreich und Salzburg (Freitag) von 9:30 bis 11 Uhr. In Wien, Niederösterreich und im Burgenland (Montag) werden die allermeisten Eisenbahnbelegschaften im Zeitraum von 13 bis 14:30 Uhr über den Stand der KV-Verhandlungen informiert.

Beeinträchtigungen im Zugverkehr nicht ausgeschlossen

"Die Betriebsversammlungen im Eisenbahnsektor wurden im Hinblick auf die Zeiten unter großer Bedachtnahme auf die Bedürfnisse der Fahrgäste einberufen. Mit Beeinträchtigungen im Zugverkehr ist jedoch zu rechnen bzw. können diese an den jeweiligen Versammlungstagen nicht ausgeschlossen werden. Es hängt davon ab, wie stark die Beschäftigten von ihrem Recht auf Teilnahme an den Betriebsversammlungen Gebrauch machen", so vida-Gewerkschafter Tauchner.

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