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Schwangere angeschossen, wegen Baby-Tod angeklagt

Die US-Amerikanerin Marshae Jones wurde angeschossen und verlor dadurch ihr ungeborenes Baby. Deshalb wird sie jetzt angeklagt.

Heute Redaktion
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Die im fünften Monat schwangere Marshae Jones wurde angeschossen und verlor daraufhin ihr Kind.
Die im fünften Monat schwangere Marshae Jones wurde angeschossen und verlor daraufhin ihr Kind.
Bild: Reuters

Im US-Bundesstaat Alabama wird einer Frau Totschlag vorgeworfen, die angeschossen worden war und daraufhin ihr ungeborenes Kind verloren hatte. Die 27-jährige Marshae Jones wurde in dieser Woche festgenommen und angeklagt - ein Vorgang, der für Empörung sorgt.

Der Schwangeren war im Dezember in der Stadt Pleasant Grove bei einem Streit mit einer Frau fünf Mal in den Bauch geschossen worden. Jones verlor daraufhin ihr ungeborenes Baby. Das Verfahren gegen die Schützin wurde später aber eingestellt - stattdessen leitete die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Jones ein.

Streit um Kindsvater

Der Grund: Sie soll den Streit, in dem es um den Kindsvater ging, angezettelt und weiter angeheizt haben. Nach der Zahlung einer Kaution durfte die Frau das Gefängnis demnach zunächst verlassen. Sollte sie für schuldig befunden werden, drohen ihr aber bis zu 20 Jahre Haft.

"Die Ermittlungen haben gezeigt, dass das einzig wahre Opfer das ungeborene Baby war", zitierten US-Medien den Polizisten Danny Reid. "Es war die Mutter des Kindes, die den Streit, der zum Tod ihres ungeborenen Babys führte, angefangen und weitergeführt hat."

Der Vorfall findet vor dem Hintergrund einer drastischen Verschärfung des Abtreibungsrechts in Alabama und weiteren US-Südstaaten statt. In Alabama sollen Abtreibungen künftig selbst nach Vergewaltigung oder Inzest verboten werden. Das Gesetz soll im November in Kraft treten. Es gilt aber als wahrscheinlich, dass es von der Justiz gestoppt wird, und dass sich letztlich der Oberste Gerichtshof mit dem Recht auf Abtreibung befassen wird.

Hartes Vorgehen gegen Schwangere

In Alabama geht die Justiz aber offenbar bereits jetzt hart gegen Frauen vor, die unter bestimmten Umständen ihr ungeborenes Kind verlieren. Nach Angaben der Organisation National Abortion Federation (NAF), die sich für das Recht auf Abtreibung einsetzt, wurden bereits Frauen strafrechtlich verfolgt, bei denen der Fötus in Folge von Drogenkonsum oder eines Verkehrsunfalls starb.

Die NAF kritisiert, damit würden Frauen bestraft und ihre Schwangerschaften kriminalisiert. Betroffen seien zudem vor allem Afroamerikanerinnen. Auch Marshae Jones ist schwarz.

(red)

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