Szene

"Verluste kann man nicht verarbeiten wie Spachtelmasse"

Element of Crime veröffentlicht ihr neues Album "Morgens um vier". "Heute" hat vorab mit Leadsänger und Texter Sven Regener gesprochen.

Magdalena Zimmermann
Element of Crime
Element of Crime
(c) Charlotte Goltermann

Mit "Morgens um vier" erscheint am Freitag eine Element Of Crime-Platte, wie die Fans sie lieben: Melancholisch-verträumt und voller Wortwitz von Mastermind Sven Regener und musikalisch irgendwo zwischen Texas und der Berliner Vorstadt angesiedelt.

Und trotzdem klingt das erste Werk nach dem Tod von Bassist und Produzent Dave Young 2022 ein wenig anders. "Das ist das erste Mal seit 1985 dass wir eine Platte aufgenommen haben ohne ihn", erzählt Regener im "Heute"-Talk, "Dave war vor allem auch unser Freund, dass darf man nicht vergessen. Er war vielleicht mein bester Freund." 

"Ich kann so einen Verlust nicht einfach nehmen und dann irgendwo verarbeiten, wie so ein Stück Spachtelmasse"

Und dieser Verlust macht sich auch auf der neuen Platte nicht hör-, aber spürbar bemerkbar. Verlust ist ein Thema, dass zwar nicht direkt in die Texte einfließt, aber trotzdem stets mitschwingt. "So etwas hat immer Einfluss. Aber es bringt auch nichts, das an einem Ding festmachen zu wollen. Dafür ist das Leben viel zu unklar und auch zurecht unklar", meint Regener, "Ich kann so einen Verlust nicht einfach nehmen und dann irgendwo verarbeiten, wie so ein Stück Spachtelmasse."

Die Texte eindrücklich wie immer: Regener zeichnet ein Bild der Gesellschaft, tut dies so poetisch wie kaum ein anderer, aber setzt wie gewohnt die sonst kaum bemerkten Alltagssituationen in den Vordergrund. Da wird es dann schon auch einmal abstrus, wenn die Katze einen fragt, wie das denn alles überhaupt weitergehen soll. Also Allgemein und im Leben.

"Da muss man weniger genau hin lauschen, was der da jetzt eigentlich noch einmal genau singt"

Er selbst findet die neue Platte ganz und gar nicht textlastig: "Es sind einfach Songs, die haben ihren Text", erzählt er im Gespräch mit "Heute", "Ich glaube, so wie das der Patrick Meyer gemischt hat, ist der Text relativ leicht verständlich. Das finde ich aber auch ganz gut, da muss man weniger genau hin lauschen, was der da jetzt eigentlich noch einmal genau singt."

"Viele Leute würden sich auch gerne mal hinsetzen. Auch natürlich altersbedingt."

Im September (21. und 22.9.) kommen die Rock'n'Roller dann im Zuge ihrer Tournee auch nach Wien, spielen werden sie im Konzerthaus. Passt eigentlich ja gar nicht, aber irgendwie auch schon, oder? "Wir haben halt auch gemerkt, dass es ganz gut ist, wenn wir ein bisschen wegkommen von den traditionellen Rockschuppen", so Regner, "Viele Leute würden sich auch gerne mal hinsetzen. Auch natürlich altersbedingt."

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