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Killer heuert Killer an, der Killer anheuert, der Ki...

Heute Redaktion
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Sechs Männer, darunter fünf Auftragskiller, wurden vergangene Woche wegen Mordversuchs verurteilt.
Sechs Männer, darunter fünf Auftragskiller, wurden vergangene Woche wegen Mordversuchs verurteilt.
Bild: Screenshot weibo.com/Mittleres Volksgericht Nanning

Mehrmals wurde ein und derselbe Mordauftrag an immer neue "Subunternehmer" weitergereicht: Am Ende der Odyssee gab's zwar keine Leiche, dafür aber Haftstrafen für alle.

Ein kurioser Prozess am Mittleren Volksgericht der chinesischen Metropole Nanning, der Hauptstadt der Autonomen Region Guangxi, endete vergangene Woche mit Haftstrafen für fünf Auftragskiller und ihren Auftraggeber – obwohl es gar keine Leiche gab.

Der undurchsichtige Fall hatte nach Angaben des Gerichts bereits im Oktober 2013 seinen Anfang genommen, als Tan Youhui, ein Projektentwickler am Immobiliensektor, beschloss, einen Konkurrenten beseitigen zu lassen. Dazu kontaktierte er den vermeintlichen Auftragskiller Xi Guangan und bot ihm zwei Millionen Yuan – umgerechnet 255.000 Euro – einen Mann namens Wei zu töten.

Mord an billigere Kräfte ausgelagert

Xi nahm das Geld, wollte sich aber offensichtlich nicht selbst die Hände schmutzig machen. Also beauftragte er stattdessen einen anderen "Killer" names Mo Tianxiang – allerdings nur für die Hälfte der anfänglich erhaltenen Summe.

Allerdings hatte auch Mo keine Lust, jemanden zu ermorden. Auch er steckte sich einen Teil des Geldes in die eigene Tasche und schanzte den Auftrag einem anderen Mann zu. Dieser, Yang Kangsheng, tat dasselbe. Von ihm erhielt Yang Guangsheng den immer noch gleichlautenden Auftrag.

Nach sechs Monaten "stiller Mordpost" erhielt Ling Xiansi den Auftrag. Als mittlerweile sechste Person in der Reihe wurden ihm dafür allerdings nur noch knapp 100.000 Yuan (weniger als 13.000 Euro) geboten. Weil er offenbar selbst kalte Füße bekam, aber die Summe bereits zu gering war, um einen weiteren Ersatzkiller zu finden, fasste Ling einen bizarren Plan.

Fünf Jahre Haft für 1. Auftraggeber

Ling bat das Opfer (!) des geplanten Attentats höchstpersönlich um Hilfe, damit er dessen Ermordung vortäuschen könne. Wei spielte mit und ließ sich für ein paar glaubwürdige Fotos sogar fesseln. Obwohl ihm völlig ausgeliefert, krümmte ihm der vermeintliche Killer kein Haar, sondern schickte nur eine Erfolgsmeldung an seinen Auftraggeber. Diese wanderte die Kette nach oben zu Tan Youhui.

Blöd nur, dass der totgeglaubte Wei in der Zwischenzeit schnurstracks zur Polizei ging und die gesamte Bande auffliegen ließ. Tan fasste jetzt für den ursprünglichen Mordauftrag eine fünfjährige Haftstrafe aus, die "Killer" müssen ebenfalls für jeweils zwei bis vier Jahre ins Gefängnis.

"Liegt in der Natur des Geschäfts"

Auf Weibo, Chinas führendem Sozialen Medium, hat der Fall für hitzige Diskussionen unter den Usern geführt, wie CNN berichtet. "Selbst Mörder haben in China verstanden, wie profitabel das Auslagern ihrer Arbeit an andere ist", wird ein Kommentar zitiert. Ein anderer witzelt: "Das liegt in der Natur des Geschäfts." Ähnliche Vorgehensweisen in der Bauindustrie hätten in den vergangenen Jahren zu vermehrtem Pfusch und einer gewaltigen Abnahme der Qualität der vielerorts errichteten Gebäude geführt.

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