Politik

Vermieter ließen Salafisten nicht zu Treffen

Heute Redaktion
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Ein Treffen radikal-islamischer Salafisten am Samstag in Wien soll vorbeigewesen sein, noch ehe es begann. Wie der frühere Integrationsbeauftragte der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ), Omar Al-Rawi, der APA sagte, hatten die Veranstalter Räumlichkeiten in Wien-Favoriten angemietet. Als der nichts ahnende Vermieter ATIB (Türkisch Islamische Union in Österreich) bei Eintreffen der Teilnehmer erfahren habe, um wen es handle, habe er die Anwesenden sofort des Saales verwiesen.

soll vorbeigewesen sein, noch ehe es begann. Wie der frühere Integrationsbeauftragte der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ), Omar Al-Rawi, sagte, hatten die Veranstalter Räumlichkeiten in Wien-Favoriten angemietet. Als der nichts ahnende Vermieter ATIB (Türkisch Islamische Union in Österreich) bei Eintreffen der Teilnehmer erfahren habe, um wen es handle, habe er die Anwesenden sofort des Saales verwiesen.

Die Räumlichkeiten seien angemietet worden, ohne das ATIB wusste, dass es sich um die Salafisten handelt, sagte Al-Rawi. Als dies klar wurde, "ist die Veranstaltung sofort abgesagt worden". Laut dem Wiener SPÖ-Gemeinderat hatten sich seinen Informationen zufolge rund 30 Teilnehmer sowie auch Journalisten in der Gudrunstraße eingefunden.

Salafisten wütend

Die Initiative Liberaler Muslime Österreich (ILMÖ) kritisierte die ATIB Union und die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) wegen der Vorgänge. Sie hätten gewusst, dass es sich bei den Anmietern um Salafisten gehandelt habe, hieß es in einer Aussendung. Die ILMÖ forderte den Rücktritt von IGGiÖ-Präsident Fuat Sanac, Schurarats-Präsident und IGGiÖ-Mediensprecher Zekirija Sejdini sowie des innerhalb der IGGiÖ tätigen Al-Rawi. ATIB ist die größte türkisch-muslimische Organisation in Österreich. Sie ist im IGGiÖ-Beirat vertreten.

Die Islamische Glaubensgemeinschaft distanzierte sich von den Salafisten. "Die etablierten Vereine in Österreich haben damit nichts zu tun. Von Veranstaltungen, bei denen der Vortragende nicht mit Vor- und Nachnamen genannt wird, raten wir prinzipiell ab", sagte Tarafa Baghajati, Kulturreferent der islamischen Religionsgemeinde in Wien. Mit Leuten, die sich nicht deklarieren wollten, wolle man nichts zu tun haben.

Lob von Grünen und FPÖ

Grüne und FPÖ sehen positiv, dass das Treffen nicht wie geplant hat stattfinden können. Die Menschenrechtssprecherin der Grünen, Alev Korun, lobte Verfassungsschutz und Polizei, die angekündigt hatten, das Treffen zu beobachten und "bei eventuellen Gesetzesübertretungen tätig zu werden".

"Die Auflösung der Veranstaltung beziehungsweise die weitere Observierung der Veranstalter auch an der nächsten Örtlichkeit, wo sie ihre Hassreden halten wollten, zur Verhinderung dieser und der Verbreitung von salafistischem Gedankengut und Hass zwischen Religionsgemeinschaften war und ist richtig. Man darf Fanatikern keine Chance geben, unter dem Deckmantel einer Benefizveranstaltung oder der Religionsfreiheit Menschen zu radikalisieren und das Zusammenleben in Österreich zu vergiften", sagte Korun in einer Aussendung am Sonntag.

"Mindestens vier Salafisten-Nester"

Die Salafisten wollten angeblich Geld für das vom Bürgerkrieg zerrüttete Syrien sammeln. Dort kämpfen u.a. auch radikale Islamisten gegen das Regime von Machthaber Bashar al-Assad.

Auch die FPÖ lobte die Behörden. Dies könne aber nur ein erster Schritt sein, erklärte der Wiener Klubchef und stellvertretender Bundesparteiobmann Johann Gudenus in einer Aussendung. In der Bundeshauptstadt gebe es "mindestens vier Salafisten-Nester, die bisher vom Verfassungsschutz nur beobachtet werden". Diese müssten geschlossen werden, damit dort nicht weiter Muslime angeworben würden.

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