Vermieter würde Vertrag gerne rückgängig machen

Wie berichtet soll neben einer psychosozialen Einrichtung in Linz, die auch Spielsüchtige betreut, ein Wettbüro einziehen. Bewohner sind aufgebracht und wehren sich mit einer Unterschriftenliste dagegen.

Die OÖ Wohnbau ist Eigentümer der Räumlichkeiten in der Linzer Wildbergstraße und gleichzeitig Hausverwalter des betroffenen Wohnkomplexes, sie vermietet ihre Räumlichkeiten an einen Wettbürobetreiber.

Ferdinand Hochleitner, Geschäftsführer der OÖ Wohnbau, hat Verständnis für die Aufregung der Anrainer. Wenn er zuvor gewusst hätte, welchen "Sturm" das geplante Wettbüro auslöst, würde er "das Rad der Zeit zurückdrehen". Das habe er auch dem Geschäftsführer des betroffenen Vereis von EXIT-sozial gesagt.

Lange Suche nach Mieter

Er betont allerdings, dass man normalerweise niemanden fragen muss, wenn man sein Eigentum vermietet. Die Räumlichkeiten sind fast zwei Jahre lang leergestanden. Vergeblich habe man versucht einen neuen Mieter zu finden, bis schließlich ein Münchner Geschäftsmann Interesse zeigte, er suchte einen Standort für ein Wettlokal. Der Mietvertrag wurde dann Ende 2016 unterschrieben, derzeit laufen allerdings noch einige Genehmigungsverfahren.

Nach den heftigen und unerwarteten Reaktionen habe OÖ Wohnbau außerdem Kontakt zum künftigen Wettbürobetreiber aufgenommen. Man riet ihm zu überlegen, ob es sinnvoll sei sein Vorhaben weiterzuverfolgen. Derzeit sei er aber seit einiger Zeit für OÖ Wohnbau nicht erreichbar.

"An Unsensibilität nicht zu übertreffen"

Nun schaltet sich auch die Politik ein: "Dieses Glückspiellokal in unmittelbarer Nachbarschaft einer Suchtberatungsstelle ist an Unsensibilität nicht zu übertreffen", bedauert der Linzer Gemeinderat Stefan Giegler (SPÖ) in einer Aussendung."Die Bewilligung des Wettlokals erfolgt auf Landesebene, bedauerlicherweise gegen die negativen Stellungnahmen des Magistrats." Laut Giegler war die Stadt Linz nur über das gewerbebehördliche Verfahren mit dem Gastronomiebetrieb befasst.



(rs)