Wolfgang S. traf fast der Schlag, als er von einem vierwöchigen Sozialprojekt aus Tansania heimkehrte. Von seiner heimeligen Wohnung war nicht mehr viel Vertrautes übrig. "Fast alle Möbel waren weg, in den leergefegten Räumen fand ich nur vollgefüllte Müllsäcke vor", so der mitgenommene Mieter, der nur noch eine Wanduhr zwischen Essensresten herausfischen konnte.
"Meine ganzen Wertsachen und alle Urkunden sind einfach futsch", kann es der Pensionist nicht fassen. Seit 25 Jahren war die Wohnung in Wien-Währing sein Zweitwohnsitz. "Probleme gab es nie, gezahlt wurde immer pünktlich." Erst am 7. März ging die letzte Zahlung ein. "Am 10. war die Wohnung ausgeräumt", so der Senior.
Die Vermieterin soll vermutet haben, der Pensionist hätte eine Messie-Wohnung – das konnte sie nicht aushalten, hieß es. "Es war nur ein wenig verstaubt, weil daneben eine Baustelle war", erklärte der Betroffene völlig baff.
Die Vermieterin räumte am Bezirksgericht Döbling nun eine Besitzstörung ein. "Binnen 14 Tagen muss sie meine Sachen retournieren. Doch ich fürchte, die sind längst entsorgt", sorgt sich der Wiener. "Ein absolut einzigartiger Fall", schlussfolgert das Wiener Wohnservice – weitere Klagen mit Anwältin Iris Machtinger sollen nun folgen.