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Vermisster Mann saß acht Monate tot im Auto

Während seine Familie verzweifelt nach Randy P. suchte, fuhren am Flughafen von Kansas City zehntausende Autos achtlos an seiner Leiche vorbei.

Heute Redaktion
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Randy P. saß acht Monate lang tot am Flughafen von Kansas City.
Randy P. saß acht Monate lang tot am Flughafen von Kansas City.
Bild: zVg

Randy P. verschwand am 17. Jänner. Seine Familie schaltete die Polizei ein, um nach dem vermissten 53-Jährigen zu suchen – monatelang vergebens. Jetzt fand ihn die Polizei von Kansas City endlich: Der US-Amerikaner hatte acht Monate lang tot hinter dem Steuer seines Pick-up-Trucks am Kansas City International Airport gesessen.

Das Fahrzeug stand die ganze Zeit über auf einem Parkplatz an dem belebten Flughafen. Jeden Tag fuhren Autos durch das Parkdeck, Menschen gingen an dem Wagen vorbei – und niemand nahm Notiz von ihm. Die Beamten waren schließlich gerufen worden, weil übler Geruch aus dem Fahrzeug strömte.

Die Leiche war bereits so verwest, dass die Ermittler zunächst weder Geschlecht noch ethnische Herkunft feststellen konnten. Erst später wurde er identifiziert, die mutmaßliche Todesursache ist Suizid.

Schwere Vorwürfe gegen Ermittler

Die Familie des früheren T-Mobile-Managers aus der Kleinstadt Lenexa erhebt jetzt schwere Vorwürfe gegen die Ermittler. Die Nichte des Toten, Melissa Alderman sagte dem Kansas City Star, sie habe die Polizei schon wenige Tage nach Potters Verschwinden gebeten, doch auch die Parkplätze am Flughafen abzusuchen. Sie habe sogar der Flughafenbehörde das Autokennzeichen durchgegeben, falls der Wagen dort gefunden werde. Doch offenbar nahm niemand ihren Tipp ernst.

"Einen geliebten Menschen zu verlieren, ist hart", sagt Alderman. "Einen geliebten wegen Suizid zu verlieren, ist noch zehnmal härter. Aber zu wissen, dass er da saß und über acht Monate austrocknete, ... ich kann nicht atmen. Wie viele tausend Fahrzeuge sind vorbeigefahren? Wie viele Menschen vorbeigegangen? Es ist abscheulich und eine totale Missachtung des menschlichen Lebens", so die Nichte zur Zeitung.

Anwalt untersucht den Fall

Ihr Anwalt soll nun herausfinden, was genau passiert ist und ob eventuelle Versäumnisse der Ermittler und der Behörden vorliegen. Auch die Stadt Kansas City will zusammen mit dem Parkplatz-Betreiber herausfinden, wie die Leiche des 53-Jährigen so lange unbemerkt bleiben konnte.

(jm)