Österreich

Vermisster starb im Spital - AKH bedauert

Heute Redaktion
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Bild: keine Quellenangabe

Das Wiener AKH hat am Montag eingeräumt, dass im Zusammenhang mit einem zuvor vermissten und vor Ort verstorbenen Mann ein Fehler passiert sei. Die Familie suchte nach dem Mann - das Spital gab an, ihn nicht aufgenommen zu haben - trotzdem er Ausweise dabei hatte.

Der Mann hatte sich bei seiner Frau mit den Worten verabschiedet: "Ich geh noch schnell ein Bier holen". Als er nicht mehr auftauchte, schlug die Familie Alarm.

Suche sogar mit Rettungshunden

Die Polizei nahm eine Vermissten-Anzeige auf und begann nach dem Mann zu suchen. Mehrfach habe man in der Vorwoche Häftlings- und Krankenhausanfragen gestellt, so auch beim AKH - ohne Erfolg, so die Polizei. Auch in Stammlokalen suchte man nach dem Mann, schließlich kamen sogar Rettungshunde zum Einsatz.

Obwohl der 47-Jährige mit E-Card und Ausweis ins Spital kam, wurden mehrfache Anfragen der Polizei - zuletzt am Samstag - negativ beantwortet.

AKH meldete sich erst am Sonntag

Am Sonntag kam schließlich der Anruf eines AKH-Arztes, dass der Gesuchte am Samstag im AKH gestorben sei. Obwohl der 47-Jährige E-Card und seinen Führerschein bei sich hatte, wurde dem Krankenhauspersonal erst am Sonntag seine Identität klar.

Der Patient, der vier Stents trug, an Diabetes erkrankt war und unter Bluthochdruck litt, sei am 10. August - dem Tag seines Verschwindens - über die Rettung mit einer Kopfverletzung in den Schockraum eingeliefert worden, sagte Pflegedirektorin Sabine Wolf. Er sei zwar bei Bewusstsein gewesen, aber nicht orientiert.

Ablauf bei Aufnahme

Weil nach einer Computertomografie keine Änderung seiner Bewusstseinslage eingetreten sei, wurde der Mann in der  Intensivstation aufgenommen. Wolf betonte, dass für derartige Fälle sogenannte SOPs - Prozessbeschreibungen, wie eine Situation abzuarbeiten ist - Gültigkeit haben. Wenn die Identität eines Patienten unklar ist, werden Kleidung und Wertgegenstände getrennt, verschweißt und mit Etikette versehen in der Zentralkanzlei aufbewahrt, bis klar ist, auf welcher Station der Patient untergebracht wird.

Das Personal ist dabei angewiesen, kurz nachzusehen, ob bei den persönlichen Sachen etwas Wichtiges dabei ist. Dabei geht es einerseits um Hinweise für die medizinische Behandlung, etwa ob der Patient Medikamente nimmt oder Ausweise - bezüglich Allergien zum Beispiel - bei sich hat. Das Personal sollte aber auch die Identität des Patienten feststellen und allfällige Angehörige verständigen. Die Priorität gelte aber der medizinischen Behandlung.

Wolf: "Mir ist es wichtig, das Bedauern an die Familie des Patienten auszudrücken und mit den Mitarbeitern aufzuarbeiten, was in der Situation war, das sie abgelenkt hat, die SOPs abzuarbeiten." Es sei ihr bewusst, dass es für die Angehörigen schwer nachvollziehbar ist, sagte die Pflegedirektorin. Man werde den Felhern noch konkret nachgehen.