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Vernehmung der spanischen Königstochter verschoben

Heute Redaktion
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Bild: Alberto Estevez (EFE)

Die spanische Justiz hat die ursprünglich für Ende April vorgesehene Anhörung der Königstochter Cristina wegen der Korruptionsaffäre ihres Mannes verschoben. Erst müsse das Gericht über den Einspruch der Staatsanwaltschaft entscheiden, hieß es am Freitag in Palma de Mallorca.

Die Infantin hätte ursprünglich am 27. April vor Gericht erscheinen sollen. Nachdem die Staatsanwaltschaft am Freitag Einspruch gegen die Vorladung Cristinas einlegte, ordnete der Ermittlungsrichter die Verschiebung der Vernehmung an. Am Mittwoch hatte Richter José Castro die Ehefrau des ehemaligen Handballers Inaki Urdangarin als "Verdächtige" vor Gericht geladen.

Millionen Steuergelder veruntreut

Spanische Medien veröffentlichten zuletzt Dokumente, wonach Cristina von den Machenschaften ihres Mannes wusste. Gegen Urdangarin laufen Ermittlungen wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder. Er und sein früherer Geschäftspartner Diego Torres stehen im Verdacht, über eine gemeinnützige Stiftung Finanzmittel der Regionalregierungen auf den Balearen und in Valencia in Millionenhöhe veruntreut zu haben. Den beiden wird zudem Steuerbetrug vorgeworfen.

Hochkarätige Verteidigung

Die Tochter von König Juan Carlos und Königin Sofia wäre das erste Mitglied der Königsfamilie, das sich jemals wegen mutmaßlichen Fehlverhaltens vor der Justiz erklären muss. König Juan Carlos bat indes den Anwalt Miquel Roca, der einer der Urheber der spanischen Verfassung ist, persönlich darum, die Verteidigung seiner Tochter zu übernehmen, sollte sie mitangeklagt werden.

Royale Transparenz

Ende 2011, kurz nach dem Beginn der "Affäre Urdangarin", hatte das Königshaus erstmals Rechenschaft über seine Ein- und Ausgaben abgelegt. Für 2012 und 2013 kündigte es eine Verringerung des etwa acht Millionen Euro umfassenden Budgets um zwei beziehungsweise vier Prozent an. Das Vermögen jedes einzelnen Mitglieds der Königsfamilie soll demnach aber Privatsache bleiben. Über das Transparenzgesetz debattiert derzeit das spanische Parlament.