Österreich

Versenden von "Hitlervideos ist in Polizeikreisen Usus"

Die Polizeiinspektion, die für den Objektschutz der Grazer Synagoge zuständig ist, wurde Gegenstand umfassender Ermittlungen.

Leo Stempfl
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Symolbild
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Picturedesk/APA

Zwei Polizisten der Dienststelle wurden nach dem Verbotsgesetz angeklagt, wie "der Standard" berichtet. Eine umfangreiche Prozessmitschrift hat das antifaschistische "DokuService" angefertigt. Diese zeigt erschreckende Inhalte, die sich die Polizeibeamten einander zuschicken. Der erste Verhandlungstag fand bereits Anfang Juli statt, im September soll der Prozess fortgesetzt werden. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Im Zentrum stehen der mittlerweile suspendierte Polizist S. sowie Gruppeninspektorin R. (nicht suspendiert). Diese hatte ihrem Kollegen Memes geschickt mit Texten wie "Wie fandet ihr den Ausflug ins KZ? Atemberaubend!" oder ein Hitlerbild mit der Beschriftung "Du bist lustig, dich vergas’ ich als letzten". So sei es nun mal bei der Polizei, erklärt der Anwalt von R. Diese machte das, weil ihr offenbar ganz genau bekannt war, welche Gesinnung S. vertritt.

Versenden von "Hitlervideos ist in Polizeikreisen Usus"

So fiel R., Bruder einer ehemaligen FPÖ-Abgeordneten, schon öfter durch rechtsradikale Aussagen auf. Beispiele sind etwa "Schwule gehören alle nach Dachau" oder "Halt die Pappn du alte Drecksau, du gehörst ja auch vergast!" (gerichtet auf den Fernsehauftritt einer Holocaust-Zeitzeugin).

Darüber hinaus nannte er seinen Hund "Adolf" (der Angeklagte bestreitet dies und erklärt, der Hund heiße "Idolf", Chatnachrichten widersprechen dem aber), er besitzt ein Shirt, das die von der SS genutzte Schwarze Sonne zeigt (er sei Fan von Shakira) und googlete insgesamt 408 Mal den Begriff "Adolf Hitler". Laut dem Akt hatte seine Schwester auch Kontakt zum Neonazi Gerd Honsik. Ein weiterer Kollege war ebenfalls bereits wegen eines Schneemannes, der einen Hitlergruß zeigt, angeklagt.