Politik

Versöhnung? Kickl will Kanzler für alles büßen lassen

"Nehammers Corona-Versöhnungsprozess ist ein Verhöhnungsprozess", donnert FPÖ-Chef Herbert Kickl am Mittwoch als Reaktion auf die Kanzler-Ankündigung.

Roman Palman
FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl hält nicht viel von Versöhnung.
FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl hält nicht viel von Versöhnung.
GERT EGGENBERGER / APA / picturedesk.com

Karl Nehammer erklärte am Mittwoch, dass er und Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) einen "Dialogprozess" initiieren wollen, um die geschlagenen Traumata der Corona-Jahre aufzuarbeiten und die in der Gesellschaft entstandenen Gräben wieder zuzuschütten.

Mit diesem Vorstoß beißt er bei den Freiheitlichen aber auf Granit, an der Beziehung zu Kickl gibt es für Nehammer nichts mehr zu kitten, wie dieser selbst in seiner Reaktion unter Beweis stellte.

"Die einzig ehrliche und richtige Aufarbeitung für das Corona-Totalversagen von Nehammer und Co kann nur aus drei Schritten bestehen". Kickl will die Regierung buckeln sehen, fordert zu Allererst ein "öffentliches Schuldeingeständnis" von sowieso allen – SPÖ, NEOS und Alexander Van der Bellen inklusive – ein.

Danach solle Türkis-Grün "Buße tun", gleichzeitig fordert der Freiheitlichen-Obmann aber auch noch den blauen Klassiker: "Rücktritt der Regierung"

Kickl: "Der Volkspartei dämmert, dass Millionen Menschen noch immer verärgert sind wegen all dieser Maßnahmen, die diese Regierung bei Corona gesetzt hat. Jetzt tritt die ÖVP angesichts der immer desaströser ausfallenden Umfragewerte die Flucht nach vorne an. Das ist nicht glaubwürdig und ein leicht zu durchschauendes Spiel."

Anstatt das Thema nun durch das Einsetzen einer weiteren Kommission homöopathisch zu behandeln und auf Zeit zu spielen, müsse sofort gehandelt werden. Kickl: "Sofortige Neuwahlen sind die einzig legitime Schlussfolgerung."

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    Bundeskanzler Karl Nehammer rechnete am 15. Februar 2023 mit den Corona-Maßnahmen der letzten Jahre ab.
    Bundeskanzler Karl Nehammer rechnete am 15. Februar 2023 mit den Corona-Maßnahmen der letzten Jahre ab.
    Martin Juen / SEPA.Media / picturedesk.com

    "Zu Gemeinsamkeit zurückfinden"

    "Nennen wir es beim Namen: Corona war für unsere Gesellschaft eine Art Trauma, das wir nun gemeinsam aufarbeiten sollten", hatte Nehammer bei seinem ungewöhnlichen Auftritt am Mittwoch gesagt. "Seit Corona merkt man eine Aufgeregtheit in der Gesellschaft, erhöhte Aggressivität".

    "Wir wollen die Hand ausstrecken auch zu all jenen, die sich durch die Pandemie und ihre Folgen nicht mehr in der Mitte der Gesellschaft willkommen gefühlt haben", so der Regierungschef weiter. Der Dialogprozess solle jedem ermöglichen, die Corona-Zeit aufzuarbeiten.

    "Ziel ist es, zu jener Gemeinsamkeit zurückzufinden, die unser Land seit Jahrzehnten stark macht und eine gesellschaftliche Versöhnung zu schaffen. Es wird nicht alle Probleme lösen, es wird nicht alle, die wir auf dem Weg verloren haben, zurückbringen, aber ich glaube, dieser Versuch ist es wert".

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