Formel 1

Verstappens Wut-Auftritte lassen Alarmglocken schrillen

Doppel-Champion Max Verstappen führt die Formel-1-WM an. In Baku fiel "Mad Max" aber aus der Rolle. Sein Wut-Auftritt sorgt für Verspannungen.

Sebastian Klein
Max Verstappen kann sich nur verhalten für seinen Kollegen Sergio Perez mitfreuen.
Max Verstappen kann sich nur verhalten für seinen Kollegen Sergio Perez mitfreuen.
IMAGO/Laci Perenyi

Am Samstag beschimpfte Max Verstappen trotz des Sieges im Sprintrennen von Baku Mercedes-Star George Russell, nachdem ihm dieser bei einer Kollision zu Rennbeginn ein Loch in die Verkleidung seines Boliden gerissen hatte. "Dickhead!", brüllte der Niederländer in Richtung des Briten.

Clips der Szene wurden im Netz zum viralen Hit. Eine Übersetzung der Beschimpfung ist wohl nicht nötig.

Auch einen Tag später zeigte sich der doppelte Weltmeister angriffslustig. Allerdings nicht wie von ihm bekannt auf der Rennstrecke. Dazu fehlte ihm nach einer Safety-Car-Phase und dem Rückfall hinter Kollege Sergio Perez der Speed. Verstappen musste sich hinter "Checo" mit Rang zwei begnügen. Der Vorsprung in der Fahrer-WM schmolz auf fünf Punkte.

1/22
Gehe zur Galerie
    Grand Prix von Australien: "Heute" präsentiert die Piloten-Noten der Experten von "Formelaustria.at".
    Grand Prix von Australien: "Heute" präsentiert die Piloten-Noten der Experten von "Formelaustria.at".
    IMAGO/Motorsport Images

    Verstimmter Verstappen

    Dementsprechend verschnupft reagierte "Mad Max". Zunächst sprach er zähneknirschend von einem "tollen Teamergebnis", ging aber schon kurz nach Rennende dazu über, über seinen Rennstall zu schimpfen. Und das, obwohl Red Bull Racing die Formel 1 derzeit schier nach Belieben dominiert. Vier Rennen, vier Triumphe des österreichischen Rennstalls. Drei der Grand Prix' gewann das Team sogar mit Doppelsiegen.

    Dennoch beschwerte sich Verstappen während des Rennens über sein Auto, danach über seine Strategen: "Das Team hätte am Bildschirm sehen können, wie die Situation war", macht der Niederländer das Team dafür verantwortlich, dass er die Führung und damit den späteren Sieg durch den Boxenstopp abgegeben hatte. Denn: Perez kam erst später, unter dem Safety Car, an die Box, sparte damit Zeit.

    Die Spannungen zwischen Verstappen und Perez werden größer. Mit seiner öffentlichen Kritik am eigenen Team verstärkt Verstappen die Unruhe. Seine Wutauftritte in Aserbaidschan zeigen, dass die Nummer 1 seinen Rivalen im eigenen Team bereits im Nacken spürt.

    Rivalen im eigenen Team

    Im Saisonfinale 2021 hatte Perez seinem Kollegen noch mit waghalsigen Manövern gegen Mercedes-Star Lewis Hamilton zum ersten Titel verholfen. Verstappen hatte Perez eine "Legende" genannt. Im Vorjahr waren von beiden dann deutlich unfreundlichere Töne angeschlagen. Spätestens nachdem "Mad Max" eine Teamorder missachtet, Perez die taktische Rücküberholung verweigert hatte, flogen die Hackeln tief. Jetzt bläst Perez auch auf der Strecke zum Angriff.

    So wenig Spannung die Dominanz von Red Bull für den Rest der Saison verspricht, so hitzig könnte das interne Duell der beiden Rivalen im eigenen Lager werden.

    Auf Teamchef Christian Horner und Motorsportboss Helmut Marko wartet viel Arbeit als Mediatoren, um die Egos der beiden Stars zu managen.

    Mehr zum Thema