Österreich

Versuchter Mord an Baby? Vater ist auf freiem Fuß

Anfang Dezember 2019 wurde ein Baby mit schweren Gehirnverletzungen in ein Wiener Spital eingeliefert. Nun gab es eine Überraschung vor Gericht.

Heute Redaktion
Teilen
Justizpalast am Schmerlingplatz, Oberlandesgericht und Oberster Gerichtshof: Hier wurde der Vater enthaftet.
Justizpalast am Schmerlingplatz, Oberlandesgericht und Oberster Gerichtshof: Hier wurde der Vater enthaftet.
Bild: picturedesk.com

Der Säugling war Anfang Dezember ins Spital eingeliefert worden, beinahe sofort wurde der 35-jährige Vater des dreimonatigen Buben in Untersuchungshaft genommen. Das Baby wies so schwere Misshandlungen auf, dass die Staatsanwaltschaft wegen versuchten Mordes ermittelt – für den Mann gilt die Unschuldsvermutung. Doch am Dienstag wurde der Vater enthaftet, er befindet sich auf freiem Fuß.

Zwar läuft das Verfahren weiter, das Wiener Oberlandesgericht (OLG) gab aber laut ORF einer Haftbeschwerde des Verteidigers des Mannes recht. Das OLG ist anders als das Landesgericht für Strafsachen der Meinung, dass es keinen dringenden Tatverdacht gibt. Ein Gutachten belege zwar "ein Indiz für die Täterschaft" des Mannes, aber "die Möglichkeit einer Täterschaft der Mutter" könne nicht ausgeschlossen werden.

Baby schwebte wochenlang in Lebensgefahr

Das Baby war damals notoperiert worden, schwebte mehrere Wochen in Lebensgefahr. Währenddessen sollen sich Vater und Mutter, die sich getrennt hatten, gegenseitig die Schuld für die schweren Verletzungen zugeschoben haben. Ein neues Gutachten soll nun die Herkunft der Verletzungen, deren Alter und Grad aufdecken. Der Vater hatte Misshandlungen bisher immer bestritten.

Einige der Verletzungen des Babys dürften schon einige Wochen vor der Einlieferung ins Spital verursacht worden sein, andere waren ganz frisch. Während gegen den Vater wegen versuchten Mordes ermittelt wird, wird dies bei der Mutter wegen Quälens beziehungsweise Vernachlässigung eines Unmündigen. Auch für die Frau gilt die Unschuldsvermutung.

Eltern lebten bereits getrennt

Über den Gesundheitszustand des Kindes ist aktuell nichts bekannt. Schon anfangs hieß es, das Kind werde schwerste Behinderungen davontragen, sollte es überhaupt überleben. Seine Eltern – dies ergaben "Heute"-Recherchen – lernten einander beim Strippen kennen und kamen sich offenbar auch privat näher. Noch vor der Geburt des Sohnes trennten sich die beiden wieder.

Mama Romana (30, Name geändert) hatte das alleinige Sorgerecht, immer wieder dürfte sie aber auch dem Vater ein Besuchsrecht eingeräumt haben. Sollte sie die Wahrheit gesagt und bei etwaigen Misshandlungen nicht dabei gewesen sein, legt dies den Schluss nahe, dass sie den Papa mit dem wenige Wochen alten Säugling mitunter auch alleine gelassen hatte.

Sucher nach dem Verursacher

Romana S.' Agentur (sie firmiert auf der Homepage der Eventprofis unter "Gogo-Romi") beschreibt sie als "tätowiert, crazy und energisch", listet sie als buchbar für Gogo, Carwash, Model, Promo, Burlesque sowie Stripshows. Der Vater wiederum soll sogar Beweisvideos besitzen, mit denen er das Sorgerecht für seinen Kleinen bekommen wollte. Sie sollen Wutausbrüche der Mutter zeigen.