Österreich

Vertrag gekündigt: Biohof Polzer steht vor dem Aus

Die Nachkommen des Bio-Pioniers Alfred Polzer stehen mit ihrem Biohof Polzer vor dem Aus. Die Stadt Wien hat ihnen den Nutzungsvertrag gekündigt.

Heute Redaktion
Teilen
Vor dem Aus: Bioprodukte vom Wiener Biohof Polzer (Symbolbild)
Vor dem Aus: Bioprodukte vom Wiener Biohof Polzer (Symbolbild)
Bild: Fotolia.com

Anfangs wurde die Familie Polzer noch belächelt - mittlerweile können sie auf jahrzehntelange Erfahrung in den Bereichen biologischer Landbau und Erzeugung biologischer Produkte zurückblicken. Im Naturkostladen konnte man bisher von Montag bis Sonntag Vollwertprodukte aus eigener Erzeugung erstehen - jetzt steht der Biohof vor dem Aus.

Davon betroffen sind der Hofladen, ein Spielplatz, eine eigene Honigproduktion sowie Hofführungen und Reitunterricht.

Alfred Polzer war Wiens erster Biobauer

Alfred Polzer war ein Pionier der biologischen Landwirtschaft. Er gilt als "Wiens erster Biobauer". 1972 erlitt der damals 34-Jährige beim Ausbringen von Pestiziden einen folgenschweren Unfall. Das veranlasste ihn dazu, seine herkömmlich geführte Gärtnerei in einen Biobetrieb umzuwandeln.

Nutzungsvertrag durch Stadt gekündigt

Die Stadt Wien hat den Nutzungsvertrag mit den Nachkommen des 2009 verstorbenen Biohof-Seniorchefs aufgekündigt. Das Areal des Biohofs in der Lobau sei in einem schlechten Zustand. Ein Dutzend Tiere und sechs Menschen suchen also jetzt ein neues Dach über dem Kopf.

Flächen lägen brach, es gäbe heruntergekommene Areale. Gründe für die Stadt, den Prekariumsvertrag zu kündigen. Die Stadt wünscht sich - ähnlich wie am Wiener Cobenzl - mehr Qualität. Zu "Radio Wien" sagt Forstdirektor Andreas Januskovecz: "Wir wollen eine höhere Qualität auf der Fläche erreichen. Diese Qualität kann aus unserer Sicht von der Familie Puk-Polzer nicht gewährleistet werden. Da hat es viele Gespräche im Vorfeld gegeben".

Übernimmt die "Kleine Stadtfarm" den Biohof Polzer?

Bereits in den kommenden Tagen sollen die Nachkommen von Alfred Polzer das Areal verlassen. Keine Unterstell-Möglichkeiten für die Tiere - kein Dach über dem Kopf für die Besitzer.

"Das ist ja nicht nur, dass du kein Haus mehr hast und mit den Tieren weg musst. Es gibt auch keine Möglichkeit mehr Geld zu verdienen. Wir leben ja von dem, es ist halt sehr schwierig das Ganze", sagt Polzer-Schwiegersohn Günther Puk zu "Radio Wien".

Der Verein "Kleine Stadtfarm", der bereits Flächen des Areals an Hobbygärtner verpachtet hat, hat Chancen, den Biohof Polzer zu übernehmen. Wie es für die Familie Puk-Polzer weitergeht, steht dennoch in den Sternen.

(stebo)