Offiziell war er nicht mehr in der operativen Leitung des Konzerns tätig. Trotzdem hielt Ikea-Gründer Ingvar Kamprad alle Zügel in der Hand. Jetzt jedoch legt der 86-Jährige sein Lebenswerk in die Hände seiner drei Söhne.
Nach einer Meldung, dass der Ikea-Gründer Ingvar Kamprad sich zurückzieht und die Zügel an seine drei Söhne weitergibt, dementierte der 86-Jährige augenblicklich.
Schnell und energisch hat Ikea-Gründer und Mehrheitseigner Ingvar Kamprad Äußerungen über seinen endgültigen Rückzug dementieren lassen. Die schwedische Ikea-Sprecherin Ylva Magnusson sagte der Nachrichtenagentur dpa am Montag in Helsingborg, Kamprad sei nach wie vor als "Senior-Berater" an wichtigen Entscheidungsprozessen beteiligt.
Verachtende Worte für Söhne
Zuvor hatte es geheißen, der Wechsel an der Ikea-Spitze sei in einem Firmen-Newsletter mit einem Interview mit den drei Söhnen Peter, Jonas und Mathias Kamprad verkündet worden. Die drei Brüder, die in der Vergangenheit jeglichen Kontakt zu den Medien vermieden hatten, posierten im Juni plötzlich gemeinsam für ein Foto der schwedischen Wirtschaftszeitung "Dagens Industri" und heizten damit Spekulationen über einen baldigen Rückzug des Firmenpatriarchen an.
Über die geschäftlichen Fähigkeiten seiner Söhne hatte sich der in der Schweiz lebende Vater in der Vergangenheit mehrfach abschätzig geäußert.
Reichster Mensch Europas
Kamprad hatte Ikea 1943 in seiner südschwedischen Heimatstadt Älmhult gegründet, sein Ziel war es, auch Kunden mit kleinem Beutel Qualität zu erschwinglichen Preisen anzubieten. Nach Angaben des Schweizer Magazins "Bilanz" ist er mit einem Vermögen von 30 Milliarden Euro der reichste Mensch Europas. Mitberechnet wurde dabei der Wert seiner Stiftung, die einen Großteil des Ikea-Vermögens verwaltet.
Bescheidenes Leben
Trotz der Milliarden ist Kamprad für sein betont schlichtes Leben und seinen Geiz bekannt. Nur so könne er seine Kunden verstehen, sagte der Unternehmer stets. Auch aus seiner Dyslexie und seinem "ewigen Kampf gegen den Dämon Alkohol" machte Kamprad nie ein Geheimnis.
Kritik an Kamprad
Doch trotz des riesigen Erfolges von Ikea ist Ingvar Kamprad nicht unumstritten. So entschuldigte er sich 1994 öffentlich dafür, als junger Mann bis 1945 nationalsozialistische Gruppierungen finanziell unterstützt zu haben. 2011 machten Medienberichte die Runde, wonach der Unternehmer über seine Stiftung Steuern hinterziehe. Er habe keine Kontrolle über die Stiftung, erklärte Kamprad dazu. Seit 1975 lebt der Milliardär in der Schweiz, die hohen Steuern in Schweden sollen ein Grund mit dafür sein.