Wirtschaft

Verzockt? Glücksspiel-Firmen droht jetzt Daten-Drama

Mysteriöse Bonitätsabfragen, Mängel beim Datenschutz: Der Verein Spielerhilfe ortet Verfehlungen bei drei Glücksspielfirmen.

Clemens Pilz
Glücksspiel-Betreiber wurden nun von der Spielerhilfe wegen Datenschutz-Bedenken angezeigt. (Symbolfoto)
Glücksspiel-Betreiber wurden nun von der Spielerhilfe wegen Datenschutz-Bedenken angezeigt. (Symbolfoto)
ALEX HALADA / picturedesk.com

"Gravierende Mängel" im Bereich Datenschutz beklagt der Verein Spielerhilfe bei drei österreichischen Glücksspielunternehmen: Die Organisation brachte am Freitag eine Beschwerde bei der Datenschutzbehörde gegen die betroffenen Betriebe ein, wie man nun in einer Presseaussendung mitteilte.

Konkret sollen die Unternehmen in gleich mehreren Punkten gegen die geltenden Datenschutzgesetze verstoßen. So gebe es bei den Betreibern von Automatensalons keinen Datenschutzbeauftragten, keine ausreichenden Angaben über die Verarbeitung von personenbezogenen Daten und fragwürdige Bonitätsabfragen.

Fingerabdruck und Bonitätsprüfung

Um die Spielbereiche betreten zu können, müssen Spieler weitreichende Zugeständnisse im Datenschutzbereich machen und etwa der Verarbeitung von biometrischen Daten wie dem Fingerabdruck, sowie Daten über das Besuchs- und Spielverhalten in Automatensalons zustimmen. Diese Zustimmung werde nicht wie in der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) vorgeschrieben freiwillig und einzeln eingeholt, so ein Kritikpunkt.

Auch die Weitergabe von Daten zwischen den Unternehmen geschehe ohne die entsprechenden Zustimmungen, so die Spielerhilfe. Dazu kämen Bonitätsabfragen, die mit dem Spielerschutz argumentiert werden, sich aber nicht schlüssig erklären ließen – ganz zu schweigen von unzulässiger Datenweitergabe auf den Webseiten der Unternehmen.

Verein erwartet Verfahren gegen Firmen

"Es ist unserer Meinung nach davon auszugehen, dass die Datenschutzbehörde hier ein Verfahren eröffnen wird", so der Verein. "Weiters ist von Seiten der Spielerhilfe davon auszugehen, dass die Unternehmen ihre datenschutzrechtlichen Inhalte neu überarbeiten und mit sämtlichen Kunden dahingehend neue Vereinbarungen schließen, werden müssen."

1/56
Gehe zur Galerie
    <strong>04.05.2024: AstraZeneca gesteht erstmals schwere Nebenwirkungen ein.</strong> AstraZeneca sieht sich in Großbritannien mit einer Sammelklage konfrontiert. <a data-li-document-ref="120034852" href="https://www.heute.at/s/astrazeneca-gesteht-erstmals-schwere-nebenwirkungen-ein-120034852">In einem Gerichtsdokument gesteht der Konzern schwere Nebenwirkungen ein.</a>
    04.05.2024: AstraZeneca gesteht erstmals schwere Nebenwirkungen ein. AstraZeneca sieht sich in Großbritannien mit einer Sammelklage konfrontiert. In einem Gerichtsdokument gesteht der Konzern schwere Nebenwirkungen ein.
    REUTERS