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Video: Polizist soll Grazer bei Einsatz getreten haben

Verdacht der Polizeigewalt in Graz: Auf einem Video soll zu sehen sein, wie ein Polizist einen wehrlosen Mann bei dessen Verhaftung tritt.

Heute Redaktion
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Bild: Screenshot

Ein 38 Jahre alter Grazer soll im Zuge seiner Festnahme im Juli von einem Polizisten getreten worden sein. Das Unfallkrankenhaus Graz diagnostizierte später eine Rippenprellung.

Auf einem Video, das die Wochenzeitung "Der Grazer" ins Netz stellte, soll die Polizeigewalt zu sehen sein. Die Polizei bestätigt, dass es interne Ermittlungen dazu gibt.

Die Festnahme fand am 28. Juli zwischen 23 und 24 Uhr bei der Bushaltestelle Fröbelpark in Graz statt. Die Polizei sprach den 38-Jährigen an, weil dessen Hund in einem nahegelegenen Lokal jemanden "gezwickt" haben soll.

Wollte Hund nicht hergeben

Der 38-Jährige gab zu, etwas betrunken gewesen zu sein, weil er seinen Geburtstag feierte: "Ich bin dann bei der Bushaltestelle eingenickt und als ich aufgewacht bin, waren da sechs Polizisten, die mich auf den Boden geworfen und dort fixiert haben. Der einzige Widerstand, den ich geleistet habe, war, dass ich meinen Hund nicht hergeben wollte und die Schlinge, mit der ihn einer der Polizisten wegbringen wollte, festgehalten habe", sagte er dem "Grazer".

Wochenlang Schmerzen

Der Hund wurde ins Tierheim gebracht, der Mann erhielt eine Strafe für falsche Hundehaltung. Erst nach ein paar Tagen ging der Mann wegen anhaltender Rückenschmerzen ins Spital. Er hatte eine Rippenprellung: "Ich nehme seit vier Wochen Schmerztabletten, denn ich muss trotzdem arbeiten gehen, schließlich habe ich ja eine Geldstrafe bekommen", erzählt der Bauarbeiter.

Video zufällig aufgetaucht

Zwei Wochen nach dem Vorfall tauchte dann durch Zufall das Video auf, auf dem die Festnahme zu sehen ist. Der 38-Jährige ist sauer: "Ich bezahle die Strafe, denn ich bin für meinen Hund verantwortlich. Dafür stehe ich gerade. Aber ich lasse mich nicht treten. Das war mutwillige Körperverletzung", sagt er dem "Grazer". Er beschwerte sich bei der Polizei.

Die Polizei bestätigt, dass aufgrund der Missbrauchsvorwürfe eine interne Ermittlung eingeleitet wurde. Derzeit werden Einvernahmen und Beweissicherungen durchgeführt. Der Bericht darüber geht an die Staatsanwaltschaft, die das Ganze strafrechtlich beurteilt. (red)