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Hund riss Reh auf Piste – Warum half niemand?

Heute Redaktion
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Das blutige Video des wildernden Hundes auf der Turracher Höhe sorgt für Unmut im Netz und wirft viele Fragen auf. Das sind die Antworten auf die fünf brennendsten Themen.

Samstag, 11.45 Uhr, bot sich zahlreichen Skifahrern auf der Turracher Höhe ein schrecklicher Anblick: Plötzlich humpelte ein ein Reh in Panik aus dem Wald auf die Piste und brach dort zusammen. An seinen Hinterläufen hing ein Hund mit schneeweißem Fell – und blutverschmiertem Maul. Die Videoaufnahmen davon verbreiteten sich nach einem Beitrag des Jägers Walter Urabel wie ein Lauffeuer in den Sozialen Median – "Heute" berichtete.

Ein Polizist der Polizeiinspektion Patergassen reagierte geistesgegenwärtig und verfolgte den flüchtenden Hund bis zu seiner Besitzerin.

Video: Walter Urabel im Interview (Quelle ServusTV)

In den Kommentaren zu dem blutigen Video laufen viele User Sturm. Das sind die Antworten auf die brennendsten Fragen der Netzgemeinde:

Nicht der Hund tötete das Reh, sondern es wurde später wegen seinen schweren Verletzungen von einem Jäger von den Schmerzen erlöst. Viele User sind sich sicher: Hätten die umstehenden Skifahrer den Hund mit ihren Stöcken vertrieben, hätte das Wild gerettet werden können.

Fakt ist aber, dass das Tier vermutlich trotzdem gestorben wäre. Dieses war allerdings bereits am Ende seiner Kräfte, denn jetzt in der Winterszeit schaltet der Organismus der Wildtiere auf Sparflamme. "Jede Wildhetze kann da tödlich enden", erklärt Freydis Burgstaller-Gradenegger, die Geschäftsführerin der Kärntner Jägerschaft gegenüber der "Kleinen Zeitung".

Darüber, was das Richtige in dieser Situation gewesen wäre, sind sich selbst Experten uneins. Während ein Jäger erklärt, dass ein Eingreifen auch für Menschen durchaus gefährlich hätte werden können, weil der Hund seine Beute verteidigen würde, ist dies für die Klagenfurter Hundetrainerin Bärbl Salzer unverständlich. "Aggression hat mit Jagdverhalten nichts zu tun", wird sie von der "Kleinen Zeitung" zitiert. Ihrer Meinung nach wären genug Menschen vor Ort gewesen, die mit den Skistecken und bedrohlicher Körpersprache den Hund verscheuchen hätten können.

Und was empfiehlt die Polizei? Man könne aufgrund der schwierigen Situation keine Empfehlung zum Verhalten der Zeugen abgeben, heißt es auf "Heute"-Anfrage seitens der Landespolizeidirektion Kärnten.

Was hätten Sie getan? Schreiben Sie es uns in die Kommentare.

Laut dem Waffengebrauchsgesetz 1969 dürfen Polizeibeamte ihre Dienstwaffe nicht gegen Tiere einsetzen, es sei denn der Polizist handelt in "gerechter Notwehr", oder in "Abwehr einer drohenden Gefahr". Beides war nicht der Fall, da der Shepsky – ein Mischling aus Husky und Deutschem Schäferhund – Menschen gegenüber keinerlei Aggression zeigte. Per Gesetz ist der Abschuss eines freilaufenden Hundes nur den zuständigen Jägern erlaubt. Gleiches gilt für das Reh.

Obwohl es viele User fordern würden – "Einmal ein Killer, immer ein Killer" lautet die Argumentationslinie –, ist es sehr unwahrscheinlich. Da er keinen Menschen angefallen hat, wird es wohl von behördlicher Seite keine Konsequenzen für den wildernden Vierbeiner geben. Er befindet sich immer noch in der Obhut seiner Besitzerin.

Die junge Tschechin wurde der Bezirkshauptmannschaft Feldkirchen nach § 69 des Kärntner Jagdgesetzes (K-JG) angezeigt, da aufgrund "einer Schneelage, die eine Flucht des Wildes erschwert" von der Bezirksverwaltung eine generelle Leinenpflicht verordnet wurde. Ihr droht demnach eine Geldstrafe von bis zu 1.450 Euro.

Gegenüber der Polizei gab die 26-Jährige an, dass der sechsjährige Rüde davongelaufen sei, als sie kurz die Leine gelöst hatte. Weil aus behördlicher Sicht nicht gewährleistet werden kann, dass die junge Tschechin die Strafe in voller Höhe bezahlt, wurde eine Sicherheitsleistung in der Höhe von 140 Euro eingehoben.

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