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Videospielsucht wird als Krankheit anerkannt

Die Weltgesundheitsorganisation WHO klassifiziert Videospielsucht erstmals als Krankheit. 2018 soll die Einstufung offiziell werden.

Heute Redaktion
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Videogames sind ein schöner Zeitvertreib. Allerdings können sie auch krank machen
Videogames sind ein schöner Zeitvertreib. Allerdings können sie auch krank machen
Bild: Reuters

"Du bist süchtig nach Videogames" - diese Äußerung dürften schon viele gehört haben, die sich gerne und ausgiebig mit Videospielen vergnügen. Was bislang lediglich eine persönliche Einschätzung war, kann künftig eine echte Diagnose sein: Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Videospielsucht erstmals als Krankheit anerkannt.

In einem Entwurf der neuen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (IDC) führt die WHO Videospielsucht als Krankheit. Die jetzt als Entwurf vorliegende Version 11 des weltweit anerkannten Klassifikationssystems soll im Mai 2018 offiziell verabschiedet werden.

Das meint die Diagnose

Videospielsucht wird als ein Muster anhaltenden oder wiederkehrenden Spielverhaltens eingestuft, das über das Internet oder offline auftreten kann. Dabei wird die Kontrolle verloren (etwa Beginn, Häufigkeit, Intensität, Dauer, Beendigung, Kontext) und das Spielen nimmt eine Priorität ein, die einschränkend für andere Aspekte des Lebens wirkt. Selbst bei negativen Effekten wird das Spielen weiterhin betrieben.

Das Verhaltensmuster ist laut WHO so schwerwiegend, dass es in persönlichen, familiären, sozialen, erzieherischen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen zu erheblichen Beeinträchtigungen kommt. Das Muster des Spielverhaltens kann kontinuierlich oder episodisch und wiederkehrend sein.

Als süchtig gilt man als Betroffener, wenn das Spielverhalten und andere Merkmale über einen Zeitraum von mindestens zwölf Monaten sichtbar sind. Die erforderliche Dauer kann verkürzt werden, wenn alle diagnostischen Anforderungen erfüllt und die Symptome schwerwiegend sind. (red)

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