Niederösterreich

Viel mehr verletzte Kinder in Freizeit wie am Schulweg

In Niederösterreich werden in der Freizeit acht Mal so viele 6- bis 14-Jährige im Straßenverkehr verletzt wie am Schulweg.

Erich Wessely
In der Freizeit passieren viel mehr Unfälle als am Schulweg
In der Freizeit passieren viel mehr Unfälle als am Schulweg
Getty Images/iStockphoto (Symbolfoto)

Am Montag beginnt in Niederösterreich wieder die Schule. Die Verkehrssicherheit am Schulweg ist dabei deutlich höher als auf Freizeitwegen.

Eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt jetzt, dass in den vergangenen drei Jahren in Niederösterreich achtmal so viele 6- bis 14-Jährige Kinder in der Freizeit im Straßenverkehr verletzt wurden wie am Schulweg. Der Schulweg sei für Kinder eine Chance, Kompetenz im Verhalten im Straßenverkehr zu lernen. Elterntaxis nehmen dem Kind aber diese Chance und verursachen zudem im Schulumfeld ein Verkehrschaos. Verkehrsberuhigung sowie weitere Maßnahmen für ein kindgerechtes Verkehrssystem erhöhen die Sicherheit für Kinder, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ aktuell in einer Aussendung.

1.097 verletzte Kinder in drei Jahren

Im 3-Jahreszeitraum 2019 bis 2021 wurden in Niederösterreich insgesamt 1.097 Kinder im Alter von sechs bis vierzehn Jahren bei Verkehrsunfällen verletzt, davon 138 am Schulweg, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Damit verunglückten in der Freizeit acht Mal so viele Kinder wie am Schulweg. Nicht nur in den vergangenen beiden Corona-Jahren mit einer hohen Anzahl an Homeschooling-Tagen war der Anteil der Schulwegunfälle gering, auch im Jahr 2019 betrug der Anteil der Schulwegunfälle nur 12,7 Prozent, informiert der VCÖ.

Und während Niederösterreich im Vorjahr zum 20. Mal in Folge das Ziel "Kein tödlicher Schulwegunfall" erreichte, kamen in der Freizeit in den vergangenen drei Jahren zwei Kinder bei Verkehrsunfällen in Niederösterreich ums Leben. "Die Verkehrssicherheit am Schulweg ist höher. Schülerlotsen und Exekutive sichern Übergänge, Autofahrer sind aufmerksamer und vor vielen Schulen wurden in den vergangenen Jahren Verkehrssicherheitsmaßnahmen umgesetzt. Der Schulweg ist für Kinder die Chance, in einem gesicherten Umfeld Kompetenz im richtigen Verhalten im Straßenverkehr zu erlangen", erklärt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer.

Letzten Ferientage nutzen

Dafür sei es auch wichtig, die letzten Ferientage zu nutzen, um die Kinder auf den Schulweg vorzubereiten. Mit Schulanfängern und Kindern, die die Schule wechseln, ist gemeinsam mit den Kindern der beste Schulweg zu eruieren. Als verkehrssicherer sind jene Wege einzuschätzen, wo weniger Autos fahren, das Tempo des Autoverkehrs niedriger ist und weniger Straßen zu überqueren sind, betont der VCÖ. Mit Volksschulkindern der 2., 3. und 4. Klasse den bereits bekannten Schulweg vor dem 1. Schultag nochmals gemeinsam gehen und besprechen, worauf zu achten ist. Gefahrenstellen unbedingt der Schuldirektion und der jeweiligen Gemeinde melden.

Aber auch mit älteren Kindern sei es wichtig, nochmals in Erinnerung zu rufen, worauf zu achten ist, um am Schulweg sicher unterwegs zu sein. Denn 15-Jährige haben einen Anteil von rund einem Viertel an den Schulwegunfällen, wie die VCÖ-Analyse zeigt.

Mit mehr Verkehrsberuhigung insbesondere in Wohngebieten und im Schulumfeld könne die Zahl der Kinderunfälle im Straßenverkehr verringert werden. Auch Schulstraßen sind ein wichtiger Beitrag für mehr Verkehrssicherheit. Dabei wird vor Schulbeginn die Straße vor der Schule für den Autoverkehr gesperrt. Während in Österreich Schulstraßen noch selten sind, sind sie in Südtirol weit verbreitet.

Temporeduktion erhöht Sicherheit

Auch Tempo 30 statt 50 im Ortsgebiet erhöhe die Verkehrssicherheit für Kinder. Ein Pkw, der bei Tempo 30 einen Anhalteweg (Reaktionsweg plus Bremsweg) von elf Metern hat, hat bei Tempo 50 einen Anhalteweg von 24 Metern. Nach elf Metern hat das Auto noch eine Geschwindigkeit von 49 km/h, informiert der VCÖ. Wird ein Kind mit diesem Tempo angefahren, ist das Risiko schwerster Verletzungen extrem hoch.

Wichtig sei zudem, dass Kreuzungen übersichtlich sind. Die Zahl der Lieferwagen und höheren SUV hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. "Parkt ein Lieferwagen oder hoher SUV in nur fünf Meter Abstand vor einem Schutzweg, kann dadurch Autofahrern die Sicht auf Kinder verstellt werden, die die Straße überqueren möchten. Umso wichtiger ist die Ausweitung des Halte- und Parkverbots vor Schutzwegen von fünf auf zehn Metern", betont VCÖ-Expertin Mosshammer.

Jahr 2021: 374 6 - 14-Jährige im Straßenverkehr verletzt, davon 51 am Schulweg (Anteil Schulweg: 13,6 Prozent)

Jahr 2020: 298 6 - 14-Jährige im Straßenverkehr verletzt, davon 33 am Schulweg (Anteil Schulweg: 11,1 Prozent)

Jahr 2019: 425 6 - 14-Jährige im Straßenverkehr verletzt, davon 54 am Schulweg (Anteil Schulweg: 12,7 Prozent)

Summe: 1.097 verletzte Schulkinder / davon 138 am Schulweg (Anteil Schulweg: 12,6 Prozent)

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2022

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