Sturmtief "Mathis" fegte am Freitag über Teile der Schweiz. Stellenweise wurden Böen von über 130 km/h gemessen, wie der staatliche Wetterdienst MeteoSchweiz am Samstag mitteilte. Der Bund hat die Gefahrenstufe 3 (erhebliche Gefahr) ausgerufen, Meteorologen warnten vor einem Aufenthalt in der Nähe von Wäldern und Baustellen.
Am Freitag, kurz vor 17 Uhr kam die Meldung , dass ein Zug der Aare Seeland mobil in der Nähe des Bahnhofs Lüscherz BE entgleist sei. Zu dieser Zeit fegte Sturmtief Mathis durch die Schweiz.
Es wurden an verschiedenen Orten des Landes Orkanböen gemessen. Bei diesem Unglück sind nach Angaben der Feuerwehr zwei Personen und der Lokführer verletzt worden. "Die Einsatzkräfte rückten sofort vor Ort aus, um die notwendige Hilfe zu leisten. Drei Personen, die sich im umgestürzten Triebwagen befanden, darunter der Lokführer, wurden verletzt und von vier Ambulanzteams medizinisch erstversorgt, ehe sie ins Spital gebracht wurden", teilte die Kantonspolizei Bern mit.
Insgesamt befanden sich zum Unfallzeitpunkt 16 Personen im Zug. Aufgrund der weiter andauernden Bergung wurde die Strecke vorübergehend unterbrochen, ein Bahnersatz wurde eingerichtet. Hergang und Umstände des Unfalls sind Gegenstand von Ermittlungen, die durch die Kantonspolizei Bern aufgenommen wurden.
Kurze Zeit später entgleiste in 40 Kilometer Entfernung ein Zug des Regionalverkehrs Bern-Solothurn. Wie die Kantonspolizei mitteilte wurden zwölf Personen verletzt, eine davon schwer. Unter den Verletzten waren auch drei Kinder. Zum Zeitpunkt dieses Unfalls verzeichnete eine nahe gelegene Messstation laut dem privaten Wetterdienst Meteonews eine Böe mit 136 km/h. Das Verkehrsunternehmen Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) sprach davon, dass der Zug vermutlich wegen des starken Windes entgleist sei. Beide Züge entgleisten auf Schmalspurstrecken.
Eine Reporterin von "20 Minuten" sprach vor Ort mit einer Anwohnerin. Ihre Kinder hätten die Entgleisung gehört, sagte sie: "Es war ein komisches Geräusch, aber nicht sehr laut." Der Zug sei ja schon etwas weit weg gewesen, etwa 100 Meter. "Wir haben die Evakuierung gesehen, viele Menschen haben geweint und sahen schockiert aus", erzählte sie weiter.
Urs Zehnder (68) wurde ebenfalls Zeuge der Evakuierung: "Ich war gegen 17.30 Uhr in meiner Werkstatt, als ich sehr starke Böen gehört und gespürt habe. Es hat ganz stark gerasselt. Als ich zum Bahnhof gegangen bin, waren bereits Einsatzkräfte dabei, zur Unfallstelle zu gelangen."