Österreich

Vier Häftlinge aus Gefängnis in NÖ geflohen

Aus der Justizanstalt Hirtenberg sind Freitagvormittag vier Häftlinge ausgebrochen - zwei von ihnen konnten nach 20 Minuten wieder geschnappt werden.

Heute Redaktion
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Die Großfahndung nach den anderen beiden Tätern wurde am Nachmittag eingestellt.

Der Ausbruch fand am Freitag um 9 Uhr am Vormittag statt und war nach Meinung von Peter Prechtl von der Vollzugsdirektion des Justizministeriums von langer Hand geplant: "Das war keine Spontanaktion", so der Beamte im Gespräch mit Heute.at.

Die vier Männer haben sich vor ihrem Ausbruch im Bereich der Wäscherei der Haftanstalt aufgehalten. Wie Prechtl berichtet, sind die Häftlinge über die Toiletten ins Freie gelangt. "Mit Hilfe eines Metallrohrs haben sie ein Loch in die Gebäudemauer geschlagen", so Prechtl gegenüber Heute.at (s. Foto oben. Das Loch wurde inzwischen mit einem Gitter versehen). Zuvor hätten sie noch eine Trennmauer durchschlagen. Während der Aktion waren zwei Justizwachbeamte zum Aufpassen in der Wäscherei, die Platz für insgesamt 25 Insassen bietet. "Hier wird gebügelt, gewaschen - einfach gearbeitet", erklärt der Beamte die Wäscherei.

Großfahndung

Pech für die Ausbrecher: Ihre Aktion wurde beobachtet. Unmittelbar nach dem Coup hat sich die Polizei auf die Fersen der Ausbrecher gehängt. Zwei der vier Häftlinge konnten wieder festgenommen werden. Ihre beiden Komplizen (32 Jahre und 37 Jahre) sind noch flüchtig. Eine Großfahndung im Großraum Leobersdorf mit rund 80 Mann läuft noch, auch ein Hubschrauber ist im Einsatz.

Schubhaft noch offen

Einer der beiden Ausbrecher ist gebürtiger Serbe, einer kommt aus Kroatien. Der eine der beiden wäre am 29. November freigekommen. Der andere erst im Jahr 2014. Jedoch: Bei beiden Ausbrechern war laut Prechtl die Schubhaft-Frge noch offen. Beide sitzen wegen Suchtgift- und Eigentumsdelikten.

Keine Schwerverbrecher

In der Justizanstalt Hirtenberg sind keine Schwerverbrecher inhaftiert, sondern Personen, die Strafen wegen Suchtgift- oder Eigentumsdelikten verbüßen - mittelschwere bis leichte Verbrechen.

Keine Fahrlässigkeit?

Grobe Fahrlässigkeit weist Prechtl zurück: "Diese Anstalt ist keine Hochsicherheitseinrichtung. Die haben sich lange Zeit genommen, und alles genau ausgekundschaftet." Trotzdem werde man jetzt "sicherlich besser aufpassen. Man lerne ja dazu".

Der Schwerpunkt der Anstalt liegt im Arbeitsdienst und der Resozialisierung der Gefangenen. Insgesamt finden bis zu 375 Personen Platz in dem Gefängnis. Die Insassen seien im Schnitt ein bis fünf Jahre inhaftiert.