Österreich

"Dogwalk" gegen teuren Prada-Pelz in Wiener City

Heute Redaktion
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In der neuen Kollektion trägt Prada Pelz auf dem Catwalk. Vier Pfoten riefen zum Protest auf und führten Donnerstagmittag vor dem Prada Store einen „Dogwalk" auf.

Das Luxuslabel präsentiert nämlich an diesem Donnerstag seine neue Kollektion bei der Milano Fashion Week. Hunde von "Vier Pfoten" Mitarbeiterinnen liefen zu typischer Laufsteg-Musik gemeinsam mit ihren Frauchen über den Roten Teppich und zeigten dabei Schilder mit ironischen Statements, wie „So trägt man Pelz!", „Furry & fabulous" oder: „Würdest du mich auch als Mantel tragen?"

Gleichzeitig informierten die Aktivisten Passanten mit Flyern sowie in persönlichen Gesprächen über die Grausamkeit der Pelzproduktion.

Wien führt Verkaufsverbot auf Märkten ein



Viele Passanten und auch die Touristen in der Wiener Innenstadt bestätigten laut den Tierschützern, was aus Umfragen bereits bekannt ist: Die Mehrheit der Verbraucher hätten kein Interesse an Pelzen. „Es ist kein Wunder, dass immer mehr große Modemarken bereits angekündigt haben, auf die Verwendung von Echtpelz künftig zu verzichten – man merkt einfach deutlich, dass es nicht mehr der Zeitgeist ist, Tiere für Mode zu quälen", sagt Martina Pluda, Kampagnenleiterin von "Vier Pfoten".



Länder wie Norwegen, die Niederlande und Belgien distanzieren sich von Tierquälerei, indem sie die Pelztierhaltung verbieten. In Österreich ist die Pelzhaltung seit 2005 verboten. In Großstädten wie San Francisco und São Paulo ebenfalls, in Los Angeles wird über ein Verbot heiß debattiert.

Wien führt ab 1. Oktober ein Verkaufsverbot von Echtpelz auf Wiens Märkten ein.



Die Auswirkungen der Pelztierindustrie



Wilde Tiere auf Pelzfarmen würden ihr ganzes Leben in engen Käfigen verbringen, deshalb würde ihnen die Fähigkeit fehlen, natürliches Verhalten zu entwickeln. Schlussendlich würden sie grausam getötet. In der Wildnis würden die Tiere tagelang in Fallen gehalten, ohne Nahrung oder Wasser, bis Pelzfänger kommen, um sie zu holen. Oft nagten sie aus Verzweiflung an ihren eigenen Gliedmaßen, um zu entkommen.



Jedes Jahr werden mehr als 100 Millionen Tiere für ihren Pelz getötet. Auch wenn der klassische Pelzmantel derzeit weniger nachgefragt wird, findet der Pelz in Form von Pelzkrägen und Bommeln starken Absatz.

Pelzproduktion ist auch eine schwerwiegende Umweltbelastung. Pelzfarmen und Gerbereien pumpen Abfälle und giftige Chemikalien in Erde und Wasser. Die Fallen, die für das Fangen von Wildtieren verantwortlich sind, verstümmeln und töten häufig auch andere Tiere, wie gefährdete Arten und sogar Haustiere.



Anliegen der "Fur Free Alliance"



Die Fur Free Alliance ist eine Koalition von mehr als 40 Tierschutzorganisationen aus über 30 Ländern, die daran arbeiten, den Pelzhandel zu beenden. Die Allianz betreibt auch das Fur Free Retailer Program, das mehr als 900 pelzfreie Unternehmen weltweit zählt und dabei half, pelzfreie Strategien für Gucci, HUGO BOSS, Armani und viele weitere zu veröffentlichen.

„Vier Pfoten ist Mitglied der internationalen Initiative Fur Free Alliance, und gemeinsam fordern alle Mitglieder Prada auf, endlich auf Echtpelz zu verzichten", sagt Pluda. „Dass das möglich ist, beweisen Konkurrenten wie Gucci, Versace, Armani, Michael Kors, Donna Karan oder HUGO BOSS. Sie alle sind bereits Vorreiter, was pelzfreie Mode betrifft." Pluda überreichte dem Prada Store Manager auch ein entsprechendes offizielles Schreiben. (bai)