Österreich

Vier Skultpuren kehren aufs Rathaus zurück

Heute Redaktion
Teilen

Zehn Skulpturen, die die bürgerlichen Berufe repräsentieren, wurden 1883 am Rathaus platziert. Ein Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg zerstörte vier von ihnen. Die Skulpturen von Kaufmann, Buchdrucker, Arzt und Rechtsgelehrtem wurden restauriert und werden jetzt wieder an der Fassade Felderstraße platziert.

Spektakulär: Nach 70 (!) Jahren können die Wiener wieder alle zehn Skulpturen, die die bürgerlichen Berufe darstellen, an der Fassade des Rathauses in der Felderstraße bewundern. Vier Figuren waren durch einen Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Sie wurden jetzt im Auftrag der MA 34 aufwändig mit 3D-Technik um 265.000 Euro rekonstruiert.

„Die Skulpturen am Mittelrisalit wurden in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt äußerst aufwändig rekonstruiert, um das ursprüngliche Erscheinungsbild von 1883 wiederherzustellen. In Kürze können die Wienerinnen und Wiener wieder die gesamte Skulpturenreihe an ihrem Rathaus bewundern“, freut sich Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ). Die sechs anderen bestehenden Skulpturen konnten vor Ort restauriert werden. Insgesamt 76 monolithische Figuren von 26 Bildhauern zieren die gesamte Rathausfassade.

Rekonstruktion der vier fehlenden Skultpuren

Die Rekonstruktion der vier fehlenden Figuren war aufwändig: Vom "Repräsentant des Kaufmannstandes“ sowie "Repräsentant des Buchdruckergewerbes“ gibt es historische Tonmodelle im Wien Museum, die für die Rekonstruktion als Vorlage wiederverwendet werden konnten. Vom "Arzt“ und vom "Rechtsgelehrten“ existierten die Tonmodelle leider nicht mehr. Nur ein verschwommenes Bild der Fassade und ein Bild des Tonmodells vom Arzt konnten in einem Buch und in den Archiven gefunden werden. Aus diesem Grund wurden vom ausführenden Bildhauer Bruno Rey und seinem Mitarbeiter Jonathan Mollner nach dem historischen Vorbild Tonmodelle geschaffen. Für die eindeutige Lesbarkeit des jeweiligen bürgerlichen Berufs wurden als Attribute eine Pillendose für den Arzt beziehungsweise eine Schriftrolle und eine Schreibfeder für den Rechtsgelehrten bildhauerisch ausgearbeitet.

Die vier Tonmodelle wurden in 3D eingescannt. Mit Hilfe der Computerdaten bearbeiteten Steinmetze die etwa drei Tonnen schweren Rohblöcke aus Savonnières-Kalkstein mittels modernster CNC-Technik zu grob ausgearbeiteten Skulpturen. Dieser Vorgang dauerte rund 180 Stunden je Figur. Danach wurden die Figuren ins Atelier in Stockerau transportiert, wo sie in rund 320 Arbeitsstunden pro Figur von Rey und Mollner bildhauerisch detailreich ausgearbeitet wurden.

Am Montag wurden zwei der je 1,6 Tonnen schweren und 2,70 Meter großen Skulpturen – der Kaufmann und der Buchdrucker – mit einem Kran an der Front Felderstraße platziert, am Dienstag folgen der Arzt und der Rechtsgelehrte.