Coronavirus

Virologin: "Corona-Welle wird noch Monate dauern"

Heute Redaktion
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In Österreich gibt es derzeit über 1130 Corona-Fälle und die Zahl wird weiter steigen. Die Virologin Monika Redlberger-Fritz von der MedUni Wien rechnet, dass die Welle noch Monate andauern könnte.

Aufgrund der Corona-Krise wurden in vielen europäischen Ländern drastische Beschränkungen eingeführt. Es gibt kaum noch öffentliches Leben, Veranstaltungen wurden abgesagt, Schulen, Geschäfte und Restaurants sind geschlossen, die Straßen bleiben menschenleer. Nur Supermärkte für die Lebensmittelversorgung haben geöffnet, auch öffentliche Verkehrsmittel fahren weiterhin.

Über 1130 Menschen haben sich in Österreich infiziert. Wie bereits bekannt ist, wird SARS-CoV-2 vor allem über die sogenannte Tröpfcheninfektion übertragen, wie etwa durch Niesen oder Husten. Die infektiösen Tröpfchen aus dem Nasen- oder Rachenraum können andere Menschen anstecken. Deshalb gilt es den direkten persönlichen Kontakt (länger als 15 Minuten, Abstand unter einem Meter) zu meiden. Wir haben Monika Redlberger-Fritz, Virologin von der MedUni Wien, telefonisch erreicht und nach ihrer Einschätzung gefragt.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, sich im Supermarkt oder in den öffentlichen Verkehrsmitteln anzustecken?

"Es ist natürlich ein Restrisiko vorhanden. Deshalb sollte man die Niesetikette einhalten und in die Ellenbeuge niesen oder husten, damit sich die Viren nicht in der Luft verteilen. Auch bei den Warteschlangen gilt ein bis zwei Meter Abstand halten."

Was genau bringt der Abstand?



"Diese Tröpfchen können nicht so weit fliegen. Selbst in der Luft fallen sie nach 1,5 bis zwei Metern zu Boden."

Wann ist der Corona-Höhepunkt in Österreich zu erwarten?



"Das ist nicht vorhersehbar. Da gibt es mathematische Modelle, die das berechnen können. Ich denke aber, dass die Welle noch Monate dauern wird. Man wird jedoch in zehn bis 14 Tagen sehen, ob die Maßnahmen der Regierung greifen."

Wie erkennt man, ob jemand in der Familie am Virus erkrankt ist?



"Die häufigsten Symptome sind Fieber und trockener Husten. Auch Atembeschwerden können dabei sein. In den meisten Fällen nimmt die Krankheit einen milden Verlauf dauert zwischen sieben und zwölf Tagen. Bei jenen mit einem schwereren Verlauf etwa mit Lungenentzündung dauert die Krankheit länger. Diese scheiden die Viren auch länger aus und sind somit länger ansteckend. Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Infektion bis zum Auftreten erster Symptome, liegt zwischen zwei und 14 Tagen."

Wie lange muss man nach einer Corona-Erkrankung zu Hause bleiben?



"Derzeit sind es 14 Tage in Heimquarantäne. Es kommt jedoch auf den Verlauf der Krankheit an."

Es gibt keinen Impfstoff oder ein Medikament. Wie wird Corona therapiert?



"Das stimmt. Es gibt keine antivirale Therapie. Man kann nur die Symptome bekämpfen etwa durch lindernde Medikamente gegen Husten und Fieber, die vom Arzt verschrieben werden können."

Wann wird es einen Impfstoff oder ein Medikament geben?



"Es wird fieberhaft daran geforscht. Ich schätze, dass es in eineinhalb oder zwei Jahren einen Impfstoff geben wird."