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Vivo X80 Lite im Test – Bunt und eine Nachteule

Das neue Vivo X80 Lite ist ein spannendes Smartphone – am Tag wechselt es die Farbe, nachts spielt es seine Kamera-Stärken aus. Der "Heute"-Test.

Rene Findenig
Das Vivo X80 Lite im Test – Bei Tageslicht wechselt es je nach Sonneneinstrahlung die Farbe, nachts gibt es ungewöhnlich starke Kamera-Qualitäten.
Das Vivo X80 Lite im Test – Bei Tageslicht wechselt es je nach Sonneneinstrahlung die Farbe, nachts gibt es ungewöhnlich starke Kamera-Qualitäten.
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Das Vivo X80 Pro hatte dieses Jahr bereits für Aufsehen gesorgt, viele Tester lobten die herausragende Kamera des Smartphones. Aber: 1.100 Euro waren zum Marktstart dafür fällig. Nun hat es allerdings auch das abgespecktere Modell Vivo X80 Lite 5G nach Österreich geschafft – um 449 Euro. Das Smartphone zeigt dabei für seine Preisklasse typische Qualitäten, fällt aber in zweierlei Hinsicht besonders auf. Einerseits verändert es im Tageslicht seine Farbe dank speziellem Wechselglas und andererseits überrascht es in der Nacht mit Kamera-Qualitäten, die man dem Handy gar nicht zugetraut hätte.

Das Vivo X80 Lite gibt es in zwei Farbvarianten. Das klassisch schwarze Modell richtet sich an alle, die ein Standard-Smartphone ohne Farbspielereien wollen. Wer es dagegen bunter und auffälliger mag, kann zum Modell in "Sunrise Gold" greifen. Dieses ist mit einem Farbwechselglas ausgestattet und leuchtet je nach Sonneneinstrahlung von Golden-Blassgelb bis zu einem satten Orange. Wie das Farbwechseln funktioniert und wie gut das klappt, liest du in unserem >> Test zum Vivo V23 5G << nach. Verfärbungen bleiben auch nach längerer Nutzung nicht zurück, das Verfahren scheint ausgereift zu sein.

Mit "Lite" hat das Lite-Handy sehr wenig zu tun

Generell setzt Vivo beim V80 Lite 5G auf den "iPhone-Look", den momentan mehrere Hersteller bei Einsteiger- und Mittelklasse-Modellen bedienen – großer und flacher Bildschirm, breite und ebenso flache Kanten und ein prominentes Kameramodul auf der Rückseite. Letzteres steht beim Vivo X80 Lite sogar dreistufig, aber weniger markant aus dem Gehäuse hervor – in Form eines breiten und hohen Rechtecks, eines nur minimal schmäleren und niedrigeren weiteren Rechtsecks und schließlich zweier großer und von Goldrändern umfasster Kameralinsen neben Blitz und Makrosensor.

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    Nun hat es auch das abgespecktere Modell Vivo X80 Lite 5G nach Österreich geschafft – um 449 Euro. Das Smartphone zeigt dabei für seine Preisklasse...
    Nun hat es auch das abgespecktere Modell Vivo X80 Lite 5G nach Österreich geschafft – um 449 Euro. Das Smartphone zeigt dabei für seine Preisklasse...
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    An der Verarbeitung kann wenig ausgesetzt werden, das Gerät sieht gut aus und fühlt sich auch so an, einzig eine wasserdichte Ausführung gibt es nicht, das Smartphone ist "nur" gegen Strahlwasser, also gegen schwere Regenfälle und Co., geschützt. Weitere Auffälligkeiten: Auch auf einen klassischen Kopfhöreranschluss wurde verzichtet, dafür lässt sich der interne Speicher von ohnehin starken 256 Gigabyte (GB) dank Dual-SIM-Ausführung auch noch per separater Speicherkarte erweitern. Wirklich "Lite", also auf Einsteiger-Niveau, ist beim Testgerät wenig, das zeigt es auch in den weiteren Smartphone-Kategorien.

    Eher kleine Einschnitte zu weit teureren Modellen

    Der 6,64 Zoll große AMOLED-FHD+-Bildschirm löst mit 2.404 x 1.080 Pixel und damit etwas schärfer als viele Konkurrenten auf. Kontraste, Detailgrad, Reaktionszeit und Helligkeit sind vollkommen in Ordnung, von Flaggschiffen trennt das Smartphone aber, dass es auf maximal "nur" 90 statt 120 Hertz Bildschirm-Aktualisierungsrate setzt. Ein eher kleiner Einschnitt für den günstigen Preis, denn schließlich kosten die echten Flaggschiffe das Doppelte oder mehr. Schön: Der Nutzer kann sich zwischen dynamischer Bildrate oder "echten" 90 Hertz entscheiden. Alternativ gibt es auch noch 60 Hertz.

    Das von Vivo verwendete Funtouch OS basiert auf Android (aktuell Android 12), was sich auch daran zeigt, dass das System fast ident wie eine "pure" Android-Version aussieht. Die Nutzeroberfläche kommt fast vollständig ohne Bloatware aus, finden sich vorinstallierte Vivo-Apps, handelt es sich meist um Kreativ-Tools zur Foto- und Videobearbeitung oder einen "iManager", der das Smartphone auf Bedrohungen überprüft. Laut letztgültigen Informationen des Unternehmens bekommen aktuell Vivo-Smartphones übrigens mindestens drei Jahre lang Sicherheitsupdates und drei Android-Update-Versionen spendiert. 

    Völlig ausreichende Handy-Power und ein guter Akku

    Im Inneren setzt Vivo auf einen MediaTek Dimensity 900 Prozessor gemeinsam mit 8 GB Arbeitsspeicher, wobei dieser auf weitere 8 GB geboostet werden kann, was vom internen Speicher "abgezwackt" wird und für einen Leistungsschub sorgt. Doch auch ohne Boost schafft das Smartphone alle Leistungen flüssig, vom Videodreh bis zum Zocken. Kleine Wartezeiten sind nur bei sehr großen 4K-Videodateien oder grafisch sehr anspruchsvollen Mobile Games möglich. Mit 5G, Bluetooth 5.2, Wi-Fi 6, USB-C-Ladung, NFC und In-Display-Fingerprint-Sensor haben selbst Highend-Flaggschiffe nicht viel mehr zu bieten.

    Mit einem 4.500 Milliamperestunden starken Akku und einer 44-Watt-Schnellladung liegt man gut unter den Mittelklasse-Konkurrenten – absetzen kann man sich dabei aber minimal bei der Laufzeit. Durchschnittsnutzer kommen auf bis zu zwei Tage, mehr als einen Tag hält das Smartphone auch bei Intensivnutzern auf jeden Fall durch. Die Ladeleistung ist ebenfalls nicht zu verachten – im Test war das Smartphone nach nur 35 Minuten bereits bei 66 Prozent Akkustand angelangt, knapp über 50 Minuten dauert eine volle Ladung. Einen Abstrich gibt es aber auch, kabelloses Laden gibt es beim Handy nicht.

    Überraschend eine sehr starke Kamera-Ausstattung

    Das vielleicht stärkste Feature des Vivo X80 Lite ist schließlich die Kameraausstattung. Auf der Vorderseite knipst eine extrem starke 50-Megapixel(MP)-Frontkamera mit Autofokus – das findet man bei vielen Highend-Geräten nicht. Entsprechend gibt es tolle und knackscharfe Selfies und besondere Funktionen, wie etwa Videos gleichzeitig mit der Selfie- und der Hauptkamera zu drehen. Einzig in der Nacht wäre noch etwas mehr Selfie-Schärfe möglich gewesen. Auf der Rückseite arbeiten eine 64 MP Hauptkamera, eine 8 MP Ultraweitwinkelkamera und ein 2 MP Makrosensor zusammen.

    In Sachen Zoom darf man da nicht allzu viel erwarten, ab der zweifachen Vergrößerung gibt es deutliche und typische Qualitätsverluste. Dafür funktioniert die am Papier eher schwachbrüstige Makrokamera ganz gut und tut sich nur mit den Rändern von Objekten etwas schwer, wenn man ganz genau hinsieht. Standard fällt der Ultraweitwinkel aus, Fotos sehen gut aus, trumpfen aber auch nicht sonderlich auf. Die Hauptkamera spielt dafür gewaltige Stärken aus, die bei einem Gerät dieser Preisklasse dann doch überraschen. Vor allem, weil sie nachts und nicht tagsüber ihre wahren Stärken auspacken kann.

    Hier wird das Vivo-Smartphone zur Nachteule

    Die Hauptkamera mit optischer Bildstabilisierung (ebenfalls ein fetter Pluspunkt) liefert bei Tageslicht scharfe, natürliche und detailreiche Aufnahmen ab, die mit zahlreichen Funktionen bearbeitet werden können. Eigene Bild- und Foto-Modi lassen verschiedene Collagen und Effekte erstellen oder zeigen, wie man zu besserem Bildmaterial kommt. Das "Wow" folgt aber nachts: Die Hauptkamera knipst überraschend scharfe Bilder sogar im Auto-Modus, ohne dass es zu allzu viel Bildrauschen kommt oder die KI die Farben und Helligkeit unnatürlich verändert. Es ist eine der stärksten Mittelklasse-Kameras am Markt.

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      So gut ist die Kamera des Vivo X80 Lite im Test: Weitwinkel bei Tageslicht.
      So gut ist die Kamera des Vivo X80 Lite im Test: Weitwinkel bei Tageslicht.
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      Das neue Vivo X80 Lite ist ganz klar auf Content-Creator ausgelegt: Viel Speicherplatz, schnelles Arbeitstempo, ausdauernder Akku und als Highlight eine tolle Hauptkamera. Das können nicht viele Hersteller für diesen Preis bieten. Abstriche im Vergleich zu weit teureren Geräten halten sich in Grenzen und reichen von einer fehlenden kabellosen Ladung über eine nicht wasserdichte Ausführung bis hin zu einem 90-Hertz-Display. Als besonderen Bonus gibt es beim "Sunrise Gold"-Modell dafür auch noch eine echte Hingucker-Optik, die man bei den meisten Smartphones nicht jeden Tag sieht.