Wirtschaft

VKI versendet erste Strom/Gas-Angebote

Heute Redaktion
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Die Energiekostenaktion des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) geht nun mit den Start des Versands der individuellen Tarifangebote in die nächste Runde. Der Wechsel zum Gemeinschaftstarif ist bis 11. April möglich. Der Versand der Angebote an alle 260.584 Teilnehmer erfolgt in mehreren Tranchen verteilt auf die kommenden Wochen. Die Regulierungsbehörde E-Control mahnt einen reibungslosen Lieferantenwechsel ein.

Zeitgleich mit dem Start des Angebotsversands gebe der VKI nun auch die erzielten Tarife bekannt, heißt es in einer Pressemitteilung am Donnerstag. Für Strom liegt demnach der Preis pro kWh (exklusive Umsatzsatzsteuer) bei 5,72 Cent. Die Grundgebühr (ebenfalls ohne Umsatzsteuer) beträgt 24 Euro im Jahr.

50 Euro Umsteigerbonus

Die Kilowattstunde (kWh) Gas kostet exklusive Umsatzsteuer 3,30 Cent. Die Grundgebühr (ohne Umsatzsteuer) liegt bei 10 Euro im Jahr. Der Umsteigerbonus (inklusive USt.) beträgt sowohl für Strom als auch für Gas 50 Euro.

Der bei einem Anbieterwechsel übliche Umsteigerbonus sei mit 50 Euro beim VKI-Gemeinschaftstarif niedrig angesetzt. "Das heißt, dass man hier ab dem zweiten Jahr - entgegen vieler vermeintlich günstiger Angebote im Tarifkalkulator - den Vorteil hat, nicht mit einem Preissprung nach oben rechnen zu müssen", betont VKI-Projektleiterin Cora James. "Wenn man Tarife vergleicht, sollte man generell darauf achten, wie hoch der verrechnete Bonus ist." Weiterer Vorteil sei die Preisgarantie für die Dauer von einem Jahr ab Lieferbeginn.

"stromdiskont.at" und Goldgas

Die Angebote für Ökostrom und Gas können einzeln oder kombiniert in Anspruch genommen werden, ausgenommen in Tirol und Vorarlberg. Für die beiden Bundesländer wurde kein Angebot für Gas abgegeben. Lieferant für den Strom ist "stromdiskont.at", eine Marke der Enamo, die der Energie AG Oberösterreich und der Linz AG gehört. Den Zuschlag für Gas hatte im Dezember die deutsche Goldgas erhalten.

E-Control für reibungslosen Ablauf

Die Energieregulierungsbehörde E-Control mahnt bei der VKI-Energiekostenaktion die Sicherstellung eines reibungslosen Lieferantenwechsels ein und wird eine genaues Auge auf die Einhaltung der Bestimmungen werfen. Für die neue Wechselplattform der Verrechnungsstelle APCS bedeute die große Zahl der zu erwartenden Strom- und Gaswechsler eine Herausforderung, so E-Control-Vorstand Walter Boltz.

Mehr als 260.000 Interessenten

Angemeldet haben sich für die Aktion "Energiekosten-Stop" des VKI mehr als 260.000 Interessenten, die nun in mehreren Tranchen über ihr individuelles Einsparpotenzial informiert werden und bis 11. April den Lieferanten wechseln können. Die Strom- und Gasrechnungen bestehen aus drei Teilen: dem reinen Energiepreis - nur hier kann der Lieferant gewechselt werden -, den Netztarifen sowie Steuern und Abgaben wie etwa der Ökostromabgabe.

Laut Gesetz muss ein Wechsel des Energielieferanten innerhalb von maximal drei Wochen über die Bühne gehen. "Wir haben allen Lieferanten und Netzbetreibern klargemacht, dass die Wechselbestimmungen unbedingt einzuhalten sind", betont Boltz in einer Pressemitteilung von Donnerstag.

"Werden Probleme genau prüfen"

Er appelliert in an alle Beteiligten entsprechende Vorkehrungen zu treffen. "Die Energielieferanten sind aufgefordert, genügend Personal für den telefonischen Kundendienst zur Verfügung zu stellen und diese fachlich gut vorzubereiten." Lieferanten und Netzbetreiber müssten sicherstellen, dass der Wechsel wie gesetzlich vorgeschrieben innerhalb von maximal drei Wochen über die Bühne geht."

Die E-Control kündigte an, dass sie ein genaues Auge auf die Einhalten der Bestimmungen werfen werde. "Sollte es Probleme geben, werden wir diese genau prüfen", sagt Boltz. Er verweist darauf, dass bei Nichteinhaltung der Bestimmungen Verwaltungsstrafen drohen. Dass der Wechsel so vieler Kunden gut funktioniert, sieht er als "Bewährungsprobe für den freien Strom- und Gasmarkt". "Die Netzbetreiber müssen zeigen, dass sie diskriminierungsfrei handeln und jeden Lieferanten gleich behandeln."

"Ersparnis geringer als erwartet"

Die EnergieAllianz Austria (EAA), die Vertriebstochter von Wien Energie, EVN und Energie Burgenland, sieht in der VKI-Energiekostenaktion relativ wenig Sparpotenzial für ihre eigenen Kunden. "Die Ersparnis für Haushaltskunden ist nach Beurteilung der ersten Kundenangebote weit geringer als erwartet", so die EnergieAllianz in einer Pressemitteilung.

"Nach unseren Berechnungen können sich jene Kunden der EAA, für die der VKI meinte ein Großkundenangebot einzuholen, im Verhältnis zu den jeweils günstigsten Endkundentarifen der EAA zur Zeit kaum etwas ersparen", so EAA-Geschäftsführer Christian Wojta. Es zeige sich, dass die EAA etwa mit ihren Produktgruppen Optima Float und Basis "sehr günstige Preise anbietet. Damit sind wir auch im Vergleich zu den VKI-Angeboten in jedem Fall konkurrenzfähig."