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Vlogging-Wunder? Das kann die Sony ZV-1 im Praxistest

Als "Youtube-Kamera" wird die Sony ZV-1 im Netz bezeichnet, von Influencern hoch gelobt. Was hinter dem Hype steckt. 

Clemens Pilz
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Die ZV-1 ist ein Video-Kraftpaket, das für Fotografen weniger interessant ist.
Die ZV-1 ist ein Video-Kraftpaket, das für Fotografen weniger interessant ist.
Heute.at/Pilz

Mit der ZV-1 bringt Sony eine Kompaktkamera für eine ganz spezifische Zielgruppe auf den Markt – nämlich für Vlogger, die sich selbst für YouTube, Instagram und Co. filmen möchten. Auf die Bedürfnisse von Influencern und jene, die es noch werden wollen, ist dementsprechend auch die Ausstattung angepasst. Ein 3,5mm Mikrofonanschluss garantiert guten Sound und zahlreiche Automatik-Modi erleichtern auch Neulingen den Einstieg ins Filmen. Unerlässlich für "Content Creators" ist ein vollständig dreh- und schwenkbarer Monitor, mit dem man sich selbst auch bei Selfies im Auge behält.

Für 100 Euro extra gibt's die ZV-1 auch im Paket mit dem Griff GP-VPT2BT. Der funktioniert als kleiner Selfie-Stick und Stativ und kann die Kamera auch über Bluetooth fernsteuern – vor allem für Videofans eine gute Wahl, da die Kamera mit Griff deutlich stabiler und bequemer in der Hand liegt.

Auch bei wenig Licht gute Bildqualität

Der 1 Zoll-Sensor, der auch in der populären RX100 VII verbaut ist, und die lichtstarke Offblende von 1,8 im Weitwinkel liefern selbst bei wenig Licht eine für die Kompaktklasse sehr gute Bildqualität. Etwas schwer tut sich die ZV-1 nur bei sehr kontrastreichen Motiven (Testvideo oben). Nichts zu kritisieren gibt's dafür in Sachen Autofokus – bei spiegellosen Kameras ist Sony in diesem Bereich kaum zu übertreffen. Gesichtserkennung, Motiv-Nachführung und intelligente Szenenauswahl lassen keine Wünsche offen.

Bei den richtigen Lichtverhältnissen bringt die Sony die Farben schön zur Geltung, die Automatik-Modi funktionieren gut. So können Nutzer mit nur einem Knopfdruck auf geringe Tiefenschärfe schalten und den Hintergrund verschwimmen lassen – erfahrene Fotografen regeln das natürlich manuell durch die Blenden-Einstellung, für Einsteiger ist die Funktion aber eine willkommene Hilfe.

Eine Kamera, die ihre Zielgruppe kennt

Die Ausrichtung der ZV-1 für Vlogging merkt man auch am Brennweiten-Bereich, der in etwa einem 24-70 Objektiv entspricht – ein guter Standardbereich, kreative Köpfe abseits der Vlogger-Szene wünschen sich aber vermutlich mit der Zeit etwas mehr Spielraum. Überhaupt fällt beim Testen auf: Die Sony hat einen Use-Case, auf den sie perfekt zugeschnitten ist, nämlich Vlogging mit möglichst wenig Gewicht. Andere Nutzergruppen finden für den Preis von 800 Euro interessantere Angebote, etwa bei Fuji oder Sonys Alpha-Serie. 

Ganz allgemein ist festzuhalten: Aus Sicht der Unternehmen ist es verständlich, dass gewisse Features den hochpreisigeren Kameras vorbehalten bleiben. Wir finden aber, ein schwenkbares Display und ein Mikrofoneingang sollten mittlerweile auch bei Kompaktkameras ohnehin Standard sein. Einen Premium-Preis nur dafür zu bezahlen, würde einen bitteren Beigeschmack hinterlassen. Wobei die Sony ZV-1 für Vlogger natürlich wesentlich mehr bietet, als nur diese beiden Merkmale.

Technische Daten im Überblick

1.0'' CMOS-Sensor mit 20,1 Megapixel
F1,8-2,8 Objektiv, c.a. 24-70mm auf Kleinbild gerechnet
3.0'' Display mit 921.600 Bildpunkten
Hybrid-Autofokus mit Motivtracking und Augenerkennung
Manuelle Belichtung oder Motivauswahl
4k-Video, bis zu 120 fps in HD