Fussball

Völler will Bier, DFB-Team trainiert vor 3.500 Fans

Großes Fan-Interesse beim Trainings-Auftakt des deutschen Nationalteams! Nur Sportdirektor Rudi Völler interessierte sich auch für die Bar.

Heute Redaktion
DFB-Direktor Völler hat Durst, die Fans fiebern beim Training mit
DFB-Direktor Völler hat Durst, die Fans fiebern beim Training mit
IMAGO/Schüler

Mit seinem Wunsch nach einem späten Bier stand Rudi Völler alleine da. Als der neue DFB-Direktor noch einen Schlummertrunk nehmen wollte, hatte sich Hansi Flick mit seinem Trainerteam nach dem Ausfall von Jamal Musiala schon zu einer kurzen Besprechung zurückgezogen. Doch trotz des geplatzten "Dates" an der Hotelbar ist sich das Führungsduo der Nationalmannschaft über den Weg zu einer erfolgreichen Heim-EM einig, der Masterplan lautet: mehr Leidenschaft, mehr Gier, mehr Wille.

"Der Austausch", betonte Flick bei einer gemeinsamen "Regierungserklärung" auf dem DFB-Campus in Frankfurt/Main, "ist sehr gut." Niemand verkörpere schließlich "den deutschen Fußball so wie Rudi". Schon nach den ersten Wochen der Zusammenarbeit steht für Flick fest: "Er ist voll dabei."

Das bekamen die Nationalspieler direkt zu spüren. Vor der öffentlichen Regenerationseinheit im Stadion am Brentanobad schwor Völler das Team in einer Willkommensrede auf das große Ziel 2024 ein. "Das ist ein Glück, diese EM zu haben. Das werde ich den Spielern noch einmal vor Augen führen", kündigte er mit Blick auf das "wunderbare und besondere Turnier" an.

Ein wenig von der erhofften Stimmung im Sommer des nächsten Jahres lag schon in der Heimstätte der Frankfurter Fußballerinnen in der Luft. 3500 Fans verfolgten das Training, Joshua Kimmich, Kai Havertz und Co. schrieben fleißig Autogramme. "Wir versuchen", sagte Völler in einer kurzen Ansprache an die Anhänger, "alle glücklich zu machen."

Musiala entgingen die Worte des Weltmeisters von 1990. Der Münchner Zauberer zog sich bei der Niederlage in Leverkusen (1:2) einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zu und reiste am Montag bei trübem Wetter aus dem DFB-Quartier in der Mainmetropole ab. Das Ergebnis von Flicks Gedankenspielen, wegen der er das Bier mit Völler verpasste: Der Bundestrainer wird keinen Ersatz für die Länderspiele am Samstag (20.45 Uhr/ZDF) gegen Peru in Mainz und drei Tage später in Köln gegen Belgien nominieren.

Der 58-Jährige sieht sich ohnehin mitten in einer Experimentierphase nach der völlig verpatzten WM in Katar. Seine sechs teils überraschend nominierten Neulinge Josha Vagnoman (Stuttgart), Marius Wolf (Dortmund), Mergim Berisha (Augsburg), Kevin Schade (Brentford), Felix Nmecha (Wolfsburg) und Malick Thiaw (AC Mailand) sollen alle ihr Debüt geben. "Das ist unser Plan. Wir sind neugierig darauf, was sie uns anbieten", sagte Flick.

Der Bundestrainer verzichtete bewusst auf einige Leistungsträger wie Thomas Müller, Ilkay Gündogan oder Antonio Rüdiger. Es sei aktuell die Aufgabe, "dass wir die Mannschaft in der Breite aufstellen". Die 15 Monate bis zum EM-Start "sollten ausreichen", um sich rechtzeitig einzuspielen. "Wenn ich nichts Neues gemacht hätte, hätte ich die Berichte gerne gelesen", verteidigte Flick seinen noch 23-köpfigen Kader gegen unter anderem von Rekordnationalspieler Lothar Matthäus geäußerte Kritik.

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Völlers Rückendeckung hat er. "Ich unterstütze ihn in jeder Hinsicht", betonte er, der von Flick erhöhte Konkurrenzkampf tue "allen gut". Beim Zusammenspiel mit dem Chefcoach seien die Rollen klar verteilt, stellte er zudem klar: "Hansi ist der Bundestrainer!" Das sah man am Montag auch an der Kleidung. Flick nahm im schwarzen Trainingsanzug auf dem Podium Platz, Völler saß fast staatsmännisch im weißen Hemd und dunklen Pullover neben ihm.

Drei Turnier-Enttäuschungen in Serie haben aber Spuren hinterlassen beim einst so stolzen und erfolgsverwöhnten Verband des viermaligen Weltmeisters. "Wir haben nicht gut verteidigt und unsere Torchancen nicht genutzt. Da wird das Trainerteam dran feilen", formulierte Völler einen klaren Auftrag.

Als der 62-Jährige bei einer Antwort ein technisches Problem mit seinem Mikrofon hatte, sprang ihm der Bundestrainer zur Seite. "Du musst den Knopf drücken", erklärte ihm Flick. Das verpasste Bier werden beide sicher nachholen - am liebsten nach einer erfolgreichen EM.

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