Oberösterreich
Frau lebte mit 14 Hunden in Zwei-Zimmer-Wohnung
Einen schweren Fall von Animal Hoarding lösten die Behörden in Braunau auf. Eine Frau hatte 14 Hunde auf engsten Raum gehalten, zwei Tiere verstarben.
Bereits im Stiegenhaus stieg Behörden und Tierschützern der beißende Gestank von Urin und Kot in die Nase. In Braunau hatte eine Frau ihre 14 Hunde in einer kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung auf engstem Raum gehalten, ließ die Tiere völlig verwahrlosen. Zwei der Spaniel- und Border-Collie-Mischlinge verstarben unter den völlig desaströsen Bedingungen.
"Der Boden der Wohnung war ein See aus Kot und Urin. Darauf saßen, lagen und standen zwölf bemitleidenswerte Geschöpfe, deren verzweifelte Blicke uns bis ins Mark trafen", erzählt Johanna Stadler, Geschäftsführerin der Pfotenhilfe, von der Situation vor Ort. Der Tierschutzhof in Lochen (Bez. Braunau) nahm die Hunde unter seine Fittiche und transportierte die völlig verwahrlosten Tiere mit zwei Bussen auf den eigenen Tierschutzhof.
"Das Fell war mit Kot und Urin durchtränkt"
Dort wurden sie erst einmal gründlich gebadet und das Fell von den gröbsten Verfilzungen befreit. "Das Fell war mit Kot und Urin durchtränkt und schon so stark verfilzt, dass die Haut bereits wund war", so Stadler. Nach einer Erstuntersuchung durch den Tierarzt musste eine Hundefrisörin das Fell komplett abscheren. Dabei kamen auch Bissverletzungen - offenbar von Kämpfen unter den Hunden - zum Vorschein.
Der körperliche Zustand der Tiere zeige, dass sie überwiegend in der Wohnung gehalten wurden, und selten im Freien waren. "Sie mussten den Großteil ihres Lebens in dieser Fäkalienhölle dahinvegetieren", zeigt sich Stadler geschockt.
Viele der Hunde waren außerdem gar nicht kastriert, mussten in einer Tierklinik erst geimpft und gechippt werden. Auch die Zähne der älteren Hunde mussten dringend saniert sowie bereits chronische Ohren- und Augenentzündungen behandelt werden. Zwei der Fellnasen hatten Tumore, die operativ entfernt wurden.
Halterin uneinsichtig
Die Halterin soll sich den Behörden gegenüber uneinsichtig zeigen und in anderen Bundesländern schon bekannt sein. "Das Problem ist, dass Animal Hoarding eine Krankheit ist, die meist viel zu lange nicht erkannt wird. Die Betroffenen glauben, dass sie ohne Tiere nicht leben können und häufen so viele wie möglich an. Dabei bemerken sie nicht, dass sie völlig überfordert sind und es den Tieren sehr schlecht geht. Im aktuellen Fall hat sogar die Mutter der Halterin bei uns interveniert und beteuert, dass ihre Tochter Tiere liebt und sich für die Hunde aufgeopfert hat. Sie würden beide so lange kämpfen, bis sie die Hunde wieder zurückbekommen", so Stadler.