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voestalpine könnte Österreich verlassen

Heute Redaktion
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Kurz vor der Eröffnung neuer Standorte in den USA hat der Vorstandschef des heimischen Stahlriesen voestalpine, Wolfgang Eder, einmal mehr den Standort Österreich in Frage gestellt. "Im Moment sehen wir nur Nordamerika als langfristig kalkulierbaren Standort", so Eder.

Kurz vor der Eröffnung neuer Standorte in den USA hat der Vorstandschef des heimischen Stahlriesen voestalpine, Wolfgang Eder, einmal mehr den Standort Österreich in Frage gestellt. "Im Moment sehen wir nur Nordamerika als langfristig kalkulierbaren Standort", so Eder.

Mitte des kommenden Jahrzehnts würden mehrere Anlagen in Linz das Ende ihrer Lebensdauer erreichen, so Eder gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Daher müsse sich die voestalpine "die grundsätzliche Frage stellen, was langfristig der richtige Standort ist". Eder beklagt auch "die hohe Steuerbelastung in Österreich und eine mangelnde Dialogbereitschaft der Regierung". Eine Belastung sei auch die Umwelt- und Energiepolitik der EU-Kommission.

Auf der Suche nach Alternativen

Ein voestalpine-Sprecher bestätigte, dass in den kommenden vier bis fünf Jahren wichtige Entscheidungen vor allem bezogen auf den Standort Linz gefällt werden müssen. "Wir schauen uns nach Alternativen um." Es gehe vor allem um den Bereich "Flüssigphase" vom Stahlkochen bis ins Stahlwerk. Hochöfen in Linz würden 2018/2019 neu zugestellt werden. Dann hielten sie sieben bis zehn Jahre - bis sie dann neu errichtet werden müssten.

15 neue Werke bis 2020

Kommende Woche eröffnen die Linzer ein Autokomponentenwerk im US-Bundesstaat Georgia. Von dort aus sollen auch viele europäische Autohersteller beliefert werden. Vor allem steht aber kommende Woche der Spatenstich für eine sogenannte Direktreduktionsanlage, die zur Herstellung von hochreinem Eisen als Vormaterial für die Stahlerzeugung dient, im texanischen Corpus Christi bevor. Der Konzern fährt eine Internationalisierungsstrategie - nicht nur in die USA, sondern auch nach Asien, denn dort sind die Wachstumsmärkte. Bis 2020 sollen 15 neue Werke gebaut werden.

Genug Platz für Hochöfen

In den USA hat die voestalpine in Corpus Christi so viel Grund angeschafft, dass - vorerst - 75 Prozent frei blieben. Dort liegt ein Hochseehafen, es gibt jede Menge Infrastruktur, man wird mit offenen Armen empfangen, die Rahmenbedingungen passen. Das (billige) Gas - in diesem Fall Schiefergas - liege in Texas vor der Haustüre.

Eder drohe nicht, so der Sprecher, es handle sich um Tatsachen, und diese sehe die voestalpine als Option für ihre Zukunft. Immerhin tätigen die Oberösterreicher in Texas mit 550 Mio. Euro ihre höchste Auslandsinvestition der Unternehmensgeschichte.