Österreich

Volksschule verbannt Yoga aus Unterricht

Heute Redaktion
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Eine Volksschule im beschaulichen steirischen Örtchen Dechantskirchen musste Kinderyoga wieder vom Unterrichtsplan streichen. Grund: Eine Mutter hatte sich aus religiösen Gründen darüber beschwert. Die Bibel erlaube Yoga nicht und Kinder würden dadurch in eine falsche Richtunggebracht werden, so ihr Argument.

Am Donnerstag Nachmittag wurde ein Kompromiss erzielt.

Noch vor dem Sommer zeigten sich Kinder und Eltern begeistert von den Yoga- und Konzentrationsübungen, die einmal im Monat im Rahmen des Turnunterrichts abgehalten werden sollte. Yogalehrerin Ingrid Karner hatte das Projekt dem Bezirkschulinspektor und der Direktorin vorgestellt und absegnen lassen, wie die "Kleine Zeitung" berichtet.

Negative Auswirkungen

Die Schulleiterin Maria Hofer bestätigte im Gespräch mit "Heute.at" das Aus für die Yoga-Stunden, und bedauert: "Im vergangenen Jahr gab es mit dem Kinderyoga keinerlei Probleme. Die Beschwerde einer Mutter bei der Landesschulinspektorin hat das geändert". Aufgrund religiöser Gründe dürften deren Kinder nicht mit Yoga in Berührung kommen. "Allein das Wort ruft negative Auswirkungen bei ihr hervor", zitiert Hofer die streng katholische Mutter.

Das Dilemma: "Die betreffende Mutter möchte einerseits nicht, dass ihre Kinder mit Yoga in Kontakt kommen, auf der anderen Seite will sie aber auch nicht, dass sie ausgeschlossen werden".

Die zuständige Landesschulinspektorin Helga Thomann hält sich an den Lehrplan, in dem Kinderyoga nicht verankert ist. "Alles, was ins Fernöstliche oder gar ins Esoterische geht, hat an Schulen nichts verloren", sagte sie der "Kleinen Zeitung". Proteste von Eltern hätte es sogar wegen des  Zeichnens von tibetischen Gebetsbildern gegeben.

Zahlreiche Eltern können den Schritt der Landesschulinspekorin allerdings nicht nachvollziehen. Der Yoga-Unterricht hätte den Kindern Freude bereitet und sich auch positiv auf ihre Lernerfolge ausgewirkt.

Kompromiss erzielt

Ein Gespräch zwischen der Mutter und Direktorin Maria Hofer brachte den Kompromiss, dass die monatliche Yoga-Stunde nicht während des regulären Unterrichts, sondern am Nachmittag stattfinden soll. Landesschulratspräsidentin Elisabeth Meixner wolle in der kommenden Woche die zuständige Fachinspektorin beauftragen, sich "die Sache noch einmal genau anzuschauen".