Szene
Volkstheater-Chef fragt sich, ob man es noch kann
Seit 511 Tagen wurde im Wiener Volkstheater nicht vor Publikum gespielt. Nun wird nach Umbau und Lockdown mit "Die Theatermacher" wiedereröffnet.
Auf den Mittwochabend hat der neue Volkstheater-Direktor Kay Voges (49) wirklich lange gewartet: "Vor zwei Jahren habe ich meinen Vertrag unterschrieben, und im Juni bin ich nach Wien gezogen. Die Zeit von November bis vor drei Wochen haben wir eigentlich damit verbracht, permanent Pläne zu erstellen und sie dann auch gleich wieder zu verwerfen." Nach der Sanierung des Volkstheaters um 27 Millionen Euro hätte der Spielbetrieb eigentlich bereits im Jänner wieder starten sollen, erst heute, Mittwoch, ist es aber so weit: "Ich kann es noch nicht glauben, dass jetzt der Vorhang wirklich aufgeht …"
Der Neustart der Bühne ist für Voges und sein Ensemble auch ein persönlicher Neustart: "Es ist wie Fahrrad fahren. Wenn man ganz lange nicht gefahren ist, stellt man sich die Frage, ob man es überhaupt noch kann. Unser Selbstbewusstsein ist nicht mehr so groß, und zu spielen erfordert jetzt ein klein bisschen mehr Mut, wieder ins kalte Wasser hinein zu springen."
Volkstheater startet mit Komödie
Den Sprung wagt er am Mittwoch um 19 Uhr mit Thomas Bernhards bitterböser Komödie "Die Theatermacher" über einen Regisseur mit großem Ego, der in die Provinz geht und phänomenal scheitert. "Dieser Abend wird lustig sein, sich aber auch direkt zu Themen der Gegenwart hinwenden", meint Voges. Es gibt noch Restkarten.