Für große Aufregung sorgt ein "Heute" anonym zugespieltes Audiodokument – darauf zu hören ist Harald Riemer, ÖVP-Bürgermeister von Purgstall an der Erlauf (Bezirk Scheibbs), der mit einem (externen) Angestellten im Gespräch ist, sich dabei über eine Verkehrsstrafe in Rage redet.
Hintergrund: Ein Polizist aus dem Mostviertel hatte den Fahrer eines "Emil"-Fahrzeuges (Anm.: ein gemeindeeigenes Mobilitätsprojekt, für Personen, die über kein Kraftfahrzeug verfügen bzw. in ihrer Mobilität eingeschränkt sind) wegen eines Ampeldelikts gestraft – es soll 60 Euro Strafe gesetzt haben.
In dem Gespräch lässt Riemer seinem Ärger über die Strafe freien Lauf. Dabei fallen Aussagen des Bürgermeisters bezüglich des Polizisten wie "Wir haben einen Spezialkieberer", beschimpft ihn mehrmals: "Zeigt den Emil an, der Volltrottl", zudem soll es laut Riemer auch noch einen zweiten "Spezialisten" im Polizeidienst geben: "Es ist eine Katastrophe."
"Heute" konfrontierte den VP-Ortschef mit dem "Volltrottl"-Sager: "Die Strafe hat mich und auch andere geärgert, weil der Fahrer eines gemeinnützigen Fahrtendienstes, bei dem 30 Freiwillige ältere, nicht mehr mobile Mitmenschen bei Erledigungen unterstützen, angezeigt wurde. Grund war, dass er bei gelbem Licht der Ampel noch in die Kreuzung eingefahren war. Das halte ich für kleinlich - da fehlen aus meiner Sicht Augenmaß und Verhältnismäßigkeit“, so Bürgermeister Harald Riemer zu den Vorwürfen.
Genauso fragwürdig sei aber auch, dass das Gespräch aufgezeichnet "und wie von Geisterhand an einen FPÖ-Gemeinderat geschickt wurde. Der hat mich dann vorige Woche damit konfrontiert und gemeint, er würde 'die Aufnahme an die Medien spielen, wenn es für ihn kein gscheites Ressort' gäbe."
Abschließend meint Riemer: "Möglicherweise war meine Wortwahl nicht optimal gewählt – in der Sache bleibe ich aber dabei: die Strafe ist kleinlich und die Entstehung und Weiterleitung der Tonaufnahme nicht nur rechtlich bedenklich, sondern für den politischen Mitbewerb auch ein Armutszeugnis!“