Quereinsteiger

Vom Flughafen in die Pflege: "Wollte sinnvollen Job"

Der 47-jährige Michael Zinniel fängt nochmal ganz neu an: Er entschied sich nach 15 Jahren beim Flughafen Wien für eine Pflegeausbildung.

Hannah Theres Maier
Vom Flughafen in die Pflege: "Wollte sinnvollen Job"
Michael Zinniel studiert Gesundheits- und Krankenpflege an der FH Campus Wien.
Sabine Hertel

"Für mich war die Coronapandemie ein Zeichen. Ich hatte während der Lockdowns viel Zeit, um nachzudenken und mir wurde klar, ich wollte einen sicheren Job", erinnert sich Michael Zinniel. Der 47-jährige Wiener ist einer von immer mehr Quereinsteigern in Pflege- und Betreuungsberuf, die Wien so dringend benötigt.

15 Jahre arbeitete Zinniel im Catering am Flughafen Wien. "Ich hatte wirklich einen super Arbeitgeber. Während Covid habe ich dann mitbekommen, dass ein Drittel der Belegschaft gehen musste und das hat mich zum Nachdenken gebracht", erzählt er.

Studieren geht auch noch mit 47 Jahren

Neben einem neuen und sicheren Job suchte der Wiener auch eine sinnstiftende Beschäftigung. Gefunden hat er diese mittlerweile im Pflegebereich. Er nimmt das Programm "Job Plus Ausbildung" des waff in Anspruch. Die Teilnehmer erhalten mit dem Einstieg eine kostenlose Ausbildung und eine fixe Jobzusage bei einem Wiener Unternehmen.

Zinniel studiert nun Gesundheits- und Krankenpflege auf Bachelorbasis an der FH Campus Wien und befindet sich derzeit im vierten von insgesamt sechs Semestern. Angestellt ist er beim Kuratorium der Wiener Pensionisten-Wohnhäuser.

Stationäre Pflege – Berufung gefunden

"Die Möglichkeiten des Studiengangs sind vielfältig, das finde ich toll. Es reicht von Geburt- bis Palliativpflege", erzählt der Wiener. Sein Interesse hat aber vor allem die stationäre Pflege geweckt, wo er nach Studienabschluss auch weiter arbeiten möchte. "Es geht vor allem um die Langzeitpflege. Man betreut die Menschen 24 Stunden. Ich mache diesen Job sehr gerne", erzählt er.

Stadt investiert 12,2 Millionen

Pflegefachkräfte sind schon jetzt sehr gesucht, und der Bedarf wird weiter steigen. Daher setzt die Stadt Wien gemeinsam mit dem waff verstärkt auf Quereinsteiger und Menschen, die sich beruflich umorientieren wollen. "Dafür haben wir mit Jobs Plus Ausbildung ein außergewöhnlich attraktives Ausbildungsangebot mit Arbeitsplatzgarantie", so Fritz Meißl, Geschäftsführer des waff.

Pflegeausbildung an der FH Campus Wien

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    Manuel Reichenpfader und Natalia Shojaei studieren an der FH Campus Wien.
    Manuel Reichenpfader und Natalia Shojaei studieren an der FH Campus Wien.
    Sabine Hertel

    Das Programm richtet sich an Wiener, die arbeitslos sind oder vor einer beruflichen Veränderung stehen. Die Teilnehmer erhalten mit dem Einstieg eine kostenlose Ausbildung und eine fixe Jobzusage bei einem Wiener Unternehmen.

    Für dieses Ausbildungsprogramm von waff und AMS Wien investiert die Stadt Wien heuer 12,2 Mio. Euro. Mittlerweile steigt knapp die Hälfte der Auszubildenden über den waff in einen Pflegeberuf ein, beim FH-Bachelor Studium der Gesundheits- und Krankenpflege kommen 43 Prozent über den waff.

    Auf den Punkt gebracht

    • Michael Zinniel, ehemaliger Mitarbeiter am Flughafen Wien, entschied sich aufgrund der Coronapandemie und der Unsicherheit im Luftfahrtsektor für einen Berufswechsel in die Pflege- und Betreuungsbranche
    • Im Rahmen des "Job Plus Ausbildung" Programms des waff studiert er nun Gesundheits- und Krankenpflege und plant, nach seinem Abschluss in der stationären Langzeitpflege zu arbeiten
    • Die Stadt Wien investiert 12,2 Millionen Euro in Programme wie diese, um den steigenden Bedarf an Pflegefachkräften zu decken und Quereinsteiger für die Branche zu gewinnen
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