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Vom Mädchen zum Mann: Benjamin Melzer über Transgender

Model und Influencer Benjamin Mölzer ließ sich für eine Geschlechtsumwandlung 23 Mal operieren. Heute ist er ein Vorbild für viele.

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Benjamin Melzer, Model und Transgender-Aktivist, erzählt von seinem Leben als Transgender.
Benjamin Melzer, Model und Transgender-Aktivist, erzählt von seinem Leben als Transgender.
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Benjamin Mölzer ist das Aushängeschild der Transgender-Bewegung. Als Model, Unternehmer, Transgender-Aktivist und erstes Transmodel auf dem Cover des Mens Health, Influencer und Autor.

Seine Autobiografie „Endlich Ben: Transgender – Mein Weg vom Mädchen zum Mann“ veröffentlichte er im März 2020. Jetzt möchte aufklären, jedoch ohne nur auf seine Vergangenheit reduziert zu werden.

"Müde von der eigenen Geschichte"

„Ich bin langsam ein wenig müde von meiner eigenen Geschichte, den ständigen Fragen. Ich bin für Sichtbarkeit, dafür, dass man Aufklärung leistet – aber als Betroffener, der diesen Weg gegangen ist, hat man es irgendwann satt, darauf reduziert zu werden,“ erzählt er gegenüber Très Click.

Seine Geschichte erzählt er in seinem Buch offen, ehrllich und mit Tiefgang. Er kam als Yvonne zur Welt. Das Gefühl falsch zu sein, hatte er früh. Er zog keine Mädchen-Kleidung an und gab sich Buben-Namen. Mit 18 Jahren sah er eine Fernseh-Reportage über Geschlechtsumwandlungen. Das war für ihn der entscheidende Schlüsselmoment, wie eine Offenbarung. Das erste Mal erkannte er (in Zeiten vor Social Media), dass er nicht allein war und dass er Möglichkeiten hatte. Dadurch entstand ein Handlungszwang, den auch schreckliche Operationsbilder nicht hindern konnten. Im Alter von 23 Jahren  trat er schließlich den langen Weg der Geschlechtsumwandlung an, der mit 23 Operationen endete. 

Das Leben seiner Träume

Heute, zehn Jahre später, führt er ein glückliches Leben - das Leben, das er immer wollte. Yvonne sei nie ein Teil von ihm gewesen. Wenn er ihr heute etwas sagen könnte, dann, dass sie den Weg früher hätte gehen können und mit sich selbst und dem Umfeld Geduld haben sollte. Der Kontakt mit seinem Vater, der in der Biografie nicht gut weggekommen ist, sei besser geworden. Seine Großmutter ist immer hinter ihm gestanden und stellte fest: Außer dem Namen ändert sich doch nichts!“ 

Seine inspirierende Geschichte wird leider nicht nur als Inspirationsquelle genutzt. Ben kritisiert den Darstellungszwang großer Unternehmen, die ihn zu Präsentationszwecken benutzen. "Vor allem von großen Unternehmen erhoffe ich mir, dass sie aufhören, mich als 'Gimmick' zu behandeln, nach dem Motto: Schaut mal, hier fährt der Trans-Zug vorbei, fahren wir mal eine Runde mit!"

Eine große Unterstützung: Freundin Sissi ist immer an Bens Seite.

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