Wien

Vom Veilchen bis zur Rose – Hier gibt's Blumen zu essen

Michael Diewald erfüllte sich mit seinem Shop "Blühendes Konfekt" einen Traum. Kurz vor Ostern läuft die Produktion wieder auf Hochtouren.

Yvonne Mresch
Michael Diewald führt das "Blühende Konfekt" in der Schmalzhofgasse. Vor der Osterzeit läuft das Geschäft auf Hochtouren.
Michael Diewald führt das "Blühende Konfekt" in der Schmalzhofgasse. Vor der Osterzeit läuft das Geschäft auf Hochtouren.
Helmut Graf

"Meine Oma hat schon Hollerstauden in Backteig getaucht", erinnert sich Michael Diewald. "Ich habe Wildkräuter gesucht und die Blüten im Garten mit einem Bestimmungsbuch zugeordnet." Der Weg war also vorgezeichnet – denn heute führt der 58-jährige die Konfiserie "Blühendes Konfekt" in Mariahilf. 

Blüten aus Wiens Wäldern

In seinem kleinen Geschäftslokal verkauft Diewald selbst entwickelte Pralinen mit einer Hauptmasse aus Schneedorn, Rosen, Dirndln oder Veilchen, die wiederum mit verzuckerten Blüten dekoriert werden. Die Blüten sammelt er selbst: "Es beginnt im März mit den Veilchen und endet im Juni mit Holler. Ich bin regelmäßig unterwegs. In Steinhof gibt es viele Wildkirschenbäume, in Schönbrunn Veilchen. Für Himmelschlüsserl fahre ich ins Mostviertel", erzählt er. "Es gibt mehr Essbares in der Natur, als man denken würde."

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    Michael Diewald führt in der Schmalzhofgasse das "Blühende Konfekt".
    Michael Diewald führt in der Schmalzhofgasse das "Blühende Konfekt".
    Helmut Graf

    30 bis 40 Sorten im Jahr verwertet der Wiener in seiner Produktionsstätte. Die Bonbonnieren sind in unterschiedlichen Größen – von drei Stück (12,80 Euro) bis 20 (49,80 Euro) Stück – erhältlich. Zudem gibt es blühende Blumensträuße (von 3,80 bis 27,80 Euro) oder Blumentörtchen (von 9,80 bis 19,80 Euro). Am beliebtesten seien die Frühlingsblüten, so der Chef.

    Hochsaison Ostern

    Im März startet Diewald mit der Osterproduktion. Dafür werden Eier aus einer Marzipanmasse mit Pulver aus Himbeeren, Kräutern oder Gelbwurz bestreut und mit Blüten dekoriert. Auch Tiere wie Lämmer, Hasen und Vögel bietet der Chef an. Etwa 700 Eier werden jährlich produziert, 5,90 Euro sind pro Ei zu bezahlen. 

    "Ich bin ein sehr neugieriger Mensch und will immer etwas Neues ausprobieren", erklärt Diewald. Sein Wissen will er auch weitergeben: Bei Verkostungen und Werkstattführungen können sich Kunden ein Bild von der Produktion machen, bei Kräuterwanderungen im Frühling mehr über essbare Pflanzen erfahren.

    Vom Informatiker zum Blumennarr

    "Mir ist wichtig zu beweisen, dass man auch etwas aus Dingen machen kann, die bei uns wachsen und nicht so beachtet werden", so der Wiener. "Und ich will Regionales fördern. Man muss die Nahrungsmittel nicht immer von weit her holen." In seinem "Wildfrüchtebuch" gibt der studierte Wirtschaftsinformatiker ("ein Bürojob war nichts für mich") auch Tipps für Hobbyköche.

    Dass sich sein Geschäft trotz Coronakrise halten konnte, führt er darauf zurück, dass damals geliefert wurde. Und: "Die Leute haben sich Geschenke gegönnt. Es war ihnen wichtig, sich und Freunden etwas Gutes zu tun." Einzig die Touristen sowie die Hochzeiten blieben aus. Aufgrund der hohen Inflation mussten auch im "Blühenden Konfekt" die Preise erhöht werden – allerdings "moderat", wie der Chef betont.

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