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Von 128 Eurofightern sind nur vier einsatzbereit

Im Ernstfall könnte die deutsche Bundeswehr ihre Nato-Pflichten kaum erfüllen. Die Armee hat derzeit massive Probleme mit ihren Kampfjets.

Heute Redaktion
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    Seit 2007 ersetzt der Eurofighter Typhoon in Österreich den Saab J35Ö Draken, der seit den 1980ern im Einsatz war.
    Seit 2007 ersetzt der Eurofighter Typhoon in Österreich den Saab J35Ö Draken, der seit den 1980ern im Einsatz war.
    BMLV

    Die Eurofighter entwickeln sich auch für unsere deutschen Nachbarn zum leidigen Thema: Die deutsche Bundeswehr verfügt mit 128 Eurofighter um weit mehr Kampfjets als die 15 Exemplare die unser Bundesheer beschäftigten, doch für einen realen Kampfeinsatz sind derzeit aber nur eine Handvoll bereit.

    Lediglich vier Eurofighter wären derzeit für echte Kampfeinsätze startklar, denn der Großteil der Flotte ist gesperrt, wie "Spiegel" berichtet. Der Grund für die geringe Zahl an kampfbereiten Jets sind Probleme am Selbstschutzsystem der Flieger sowie nicht ausreichende Luftkampf-Raketen.

    An einem Behälter für Sensoren tritt Kühlflüssigkeit aus und verhindert so eine ausreichende Kühlung des Systems. Das Problem wurde bereits vor einem halben Jahr erkannt – noch konnte aber keine Lösung gefunden werden. Besonders ärgerlich: Die benötigten Ersatzteile sind derzeit nicht lieferbar, weil der Hersteller verkauft wurde.

    82 Eurofighter bei der Nato angemeldet

    Wegen des technischen Problems kann die Bundeswehr zurzeit kaum ihren Nato-Verpflichtungen nachkommen. Mithilfe eines Rechentricks beschönigt die Armee ihre Bilanz. Deutschland hat 82 Eurofighter für die "High Readiness Force" und die "Force of Lower Readiness" angemeldet.

    Damit hat die Bundeswehr 90 und 180 Tage Zeit, um einsatzfähige Kampfjets bereitzustellen. Weil es aber derzeit keine Anfragen der Nato gibt, kann die Bundeswehr behaupten, sie komme damit den Pflichten nach. "Wir können mit gutem Gewissen sagen, dass große Teile der Truppe einsatzbereit sind, da es derzeit keinen Einsatz gibt", sagt ein Insider gegenüber "Spiegel".

    Die Bundeswehr bestätigte die technischen Probleme an den Kampfjets. Wie viele Flugzeuge davon betroffen sind, wurde aber nicht kommuniziert. Ein Sprecher sagte, man arbeite mit Hochdruck an einer Lösung. (fur)