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Von Passanten ignoriert – Mann erfriert mitten in Paris

Ein Schweizer Fotograf stürzte und wurde die ganze Nacht ignoriert. Der Arzt konnte nur noch den Tod des Künstlers feststellen.

Heute Redaktion
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Fotograf René Robert erfror mitten in Paris, nachdem er nach einem Sturz nicht wieder aus eigener Kraft aufstehen konnte. (Symbolbild)
Fotograf René Robert erfror mitten in Paris, nachdem er nach einem Sturz nicht wieder aus eigener Kraft aufstehen konnte. (Symbolbild)
CHRISTOPHE ARCHAMBAULT / AFP / picturedesk.com

Ein tragischer Fall von fehlender Empathie und Zivilcourage erschüttert Frankreich. Wie der Journalist Michel Mompontet berichtet, verstarb sein Freund René Robert in Paris an einer Unterkühlung, nachdem er eine ganze Nacht bewegungslos auf einer Pariser Straße lag. Der Schweizer erlangte durch seine Flamenco-Fotografien und Schwarz-Weiß-Portraits Berühmtheit.

Nach einem Bericht von "Euronews" hatte sich Robert am Mittwoch vor einer Woche um etwa 21.30 Uhr nach draußen begeben. Beim Spaziergang durch die Pariser Straßen sei er dann entweder gestürzt oder habe einen Schwächeanfall erlitten, jedenfalls fiel der 85-Jährige zu Boden.

Obdachloser alarmiert Rettung

Der Fotograf wohnte nahe am Place de la République, ein Viertel von Paris, das auch in der Nacht meist sehr belebt ist. Trotzdem habe ihm niemand auf die Beine geholfen, nicht einmal der Krankenwagen sei alarmiert worden, wie Mompontet auf Twitter schreibt. Nach neun Stunden habe schließlich ein Obdachloser einen Krankenwagen gerufen. Die Hilfe in den frühen Morgenstunden des 20. Januars kam aber zu spät. Todesursache: Unterkühlung.

Der Tod des Fotografen sorgt in den sozialen Medien für einen Schock. "Neun Stunden lang hielt kein Passant an, um zu sehen, warum der Mann auf dem Gehsteig lag. Niemand", schrieb Mompontet, der von einer "Ermordung Roberts" durch die Gleichgültigkeit der Passantinnen und Passanten sprach.

"Zweifel machen mir Angst"

In einem Nachruf schreibt der Journalist: "Die Rue de Turbigo. Das volle Paris, die Stadt der Lichter, die Bars, die Restaurants. Die Menschheit, die so unmenschlich ist, und die Frage: Wie konnte es soweit kommen?". Und weiter: "Dieser grausame Tod soll uns wenigstens aufwecken. Wenn ein Mensch auf dem Gehsteig liegt, sollten wir seinen Zustand überprüfen, egal wie eilig wir es haben."

Jeder und jede Einzelne müsse sich fragen, ob er oder sie angehalten hätte. Mompontet sei selbst nicht sicher, ob er angehalten hätte. Der Zweifel an dieser Frage mache ihm Angst, schreibt der Freund des verstorbenen René Robert. Robert wurde 1936 in Fribourg geboren und entdeckte die Leidenschaft für die Fotografie nach eigenen Angaben im Alter von 14 Jahren. Seine Schwarz-Weiß-Portraits machten ihn auch über die Flamenco-Szene, in der er zuvor bekannt war, berühmt.

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