Mit 40 Jahren will es Vonn noch einmal wissen! Eigentlich beendete die Siegerin von 82 Weltcuprennen im Frühjahr 2019 wegen starker Knieschmerzen ihre Karriere. Nun, knapp sechs Jahre später und mit einem künstlichen Kniegelenk, raste Vonn in ihrem zweiten Rennen nach dem Comeback, in ihrer ersten Abfahrt seit 2019, wieder in die Weltspitze. Und schnupperte sogar am Stockerl.
Mit dem Rückstand von 58 Hundertstelsekunden auf Siegerin Federica Brignone klassierte sich die US-Amerikanerin als starke Sechste, schüttelte Stars wie Conny Hütter, Lara Gut-Behrami oder Ilka Stuhec ab. Aufs Stockerl fehlten letztendlich vier Zehntelsekunden. Die Freude der 40-Jährigen konnte dies aber nicht trüben.
Vonn zeigte auf der tückisch gesetzten Kandahar ihre Klasse auf, fuhr enge Radien, ging in die Hocke, wo sich das andere Läuferinnen nicht trauten. Die US-Amerikanerin riss bei der Zieldurchfahrt dann die Hände jubelnd in die Luft, ließ sich feiern. "Das war für mich ein großer Tag, echt cool. Die Stimmung, die Unterstützung, die ich gehabt habe – es war ein emotionaler Lauf für mich", strahlte die 40-Jährige.
"Ich habe nichts zu verlieren, ich habe in meiner Karriere alles gemacht, was ich wollte. Es geht nur darum, Spaß zu haben, die Energie zu spüren. Und das macht mich frei. Ich fahre locker hinunter", schilderte die Comebackerin. "Sicher", gab Vonn dann zu: "Ich kann noch besser fahren" – eine Ansage an die Konkurrenz, die fast wie eine Drohung klingt.
Nicht das einzige Zeichen von Vonns Ehrgeiz: "Es ist ein bisschen schade, dass ich nicht auf dem Podest war. Aber ich weiß genau, wo ich besser fahren kann. Ich weiß, dass ich mich verbessern kann. Jeden Tag ein Schritt, morgen ist noch eine Chance." Da steht in St. Anton ein Super-G auf dem Programm.