Österreich

Vorzugsschülerin entführt und im Wald vergraben

Heute Redaktion
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Fast 36 Stunden wurde nach der verschwundenen Gymnasiastin Paulina S. (14) gesucht. Die beiden Tatverdächtigen haben sich bei der Einvernahme offenbar in Widersprüche verwickelt.

Mittwoch, 18 Uhr, die traurige Gewissheit: Ermittler finden die Vorzugsschülerin tot in einem Wald bei St. Wolfgang vergraben! Sie wurde erwürgt. Unter Tatverdacht: Stiefvater und Stiefbruder des Mädchens.
Die Chronologie des schrecklichen Verbrechens:

Dienstagfrüh wird Paulina S. auf dem Weg zur Schule an einer Bushaltestelle entführt.
Zeugen sehen einen roten VW Sharan davonrasen, die Polizei reagiert sofort.
Die Suche startet, Autobahnen und Schnellstraßen in der Region werden überwacht.
Mittwoch wird der gesuchte VW bei einer Kontrolle in Neunkirchen (NÖ) angehalten. Am Steuer: der Stiefbruder des Mädchens, Konstantin K. (19).
Die Ermittler schöpfen Verdacht: Die hintere Sitzreihe fehlt, sie wird später neben der S6 gefunden – blutgetränkt!
Die Polizei nimmt den Maturanten sofort fest, in Peuerbach klicken bei Vater Klaus K. (48), Fernfahrer, die Handschellen.
Am Abend finden Beamte die Leiche des Mädchens in einem Waldstück bei St. Wolfgang.

Widersprüche

Die beiden Tatverdächtigen haben sich bei der Einvernahme offenbar in Widersprüche verwickelt, wie OÖ Sicherheitsdirektor Alois Lißl in der "Zib24" sagte. Derzeit liege kein Geständnis des früheren Lebensgefährten der Mutter (48) und seines Sohnes (19) vor, die das Mädchen getötet haben sollen.
Es sei "mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass es sich um die 14-jährige Abgängige aus Bad Ischl handelt". Sie sei aber noch nicht von ihrer Familie identifiziert worden. "Das konnten wir bisher den Angehörigen nicht zumuten", sagte der oberösterreichische Sicherheitsdirektor. Die Familie stehe unter Schock und werde vom Kriseninterventionsteam begleitet und betreut.
Das Mädchen sei offenbar schon kurz nach ihrem Verschwinden am Dienstag in der Früh umgebracht worden. "Das Mädchen ist bereits gestern um 7.00 Uhr früh von den beiden Tatverdächtigen mit hoher Wahrscheinlichkeit ermordet worden."
Motiv unklar

Die Tatwaffe sei unbekannt, man habe aber im Fahrzeug, mit dem das Mädchen vom Ort ihres Verschwindens bis zum Semmering transportiert wurde, mehrere Gegenstände gefunden, "die als Tatwerkzeuge anzusehen sind". Es handle sich dabei sowohl um "fahrzeuginterne Werkzeuge" als auch um "Werkzeuge, die dem einen oder anderen Tatverdächtigen persönlich zuzuordnen sind".

Das Motiv der Tat sei weiterhin unklar. Laut Lißl gebe es derzeit keine schlagenden Hinweise darauf, dass dem Mord ein Streit vorausgegangen sei und die Tatverdächtigen "kurzfristig auf die 14-Jährige losgegangen" seien. Derzeit seien die Niederschriften der Einvernahmen im Laufen, am Nachmittag sollen die Tatverdächtigen ins Gefängnis eingeliefert werden.

Große Trauer am Gymnasium
Große Trauer im Gymnasium Bad Ischl: Die Mitschüler der ermordeten 14-Jährigen, deren Leiche am Mittwochabend unweit des Wolfgangsees gefunden wurde, mussten psychologische betreut werden. Am Donnerstag kümmerten sich Teams des Kriseninterventionsdienstes und Mitarbeiter des psychosozialen Netzwerks um die 600 Jugendlichen im Gymnasium Bad Ischl, wie Schuldirektor Günter Mautz im APA-Gespräch sagte.
Man habe bereits am Dienstag gewusst, dass das Mädchen vermisst wurde und tags darauf hätten sich die Hinweise verdichtet, "dass da mehr dahinter ist", so Mautz. Die Todesnachricht kam dennoch wie ein Schock: Sie platzte direkt in das Schulschlussfest, das daraufhin abgebrochen wurde.
R. Loy, T. Peterthalner, APA/ red