Politik

VP-Landesrätin Edlinger-Ploder: Tränen zum Abschied

Heute Redaktion
14.09.2021, 15:20

Die steirische ÖVP-Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder soll sich aus ihrer Regierungsfunktion zurückziehen. Laut "Kleine Zeitung online" will sie ihren Abschied am Mittwoch verkünden. Eine offizielle Bestätigung gab es bisher nicht.

Die steirische zieht sich aus ihrer Regierungsfunktion zurück.

Edlinger-Ploder (42) hat am Mittwoch ihren Rücktritt angekündigt. Wie sie in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz erklärte, lege sie ihre Funktion in der Landesregierung mit 10. März dieses Jahres zurück. Als Grund führte sie an, für die Landtagswahl 2015 nicht mehr zur Verfügung stehen zu wollen.

Edlinger-Ploder war seit 2003 Mitglied der Landesregierung, zuletzt zuständig für den Gesundheitsbereich sowie Wissenschaft und Forschung. "Begonnen habe ich als brave Verwalterin, nun verabschiede ich mich als Revoluzzerin - beides trifft nicht den Punkt", meinte Edlinger-Ploder am Mittwoch in ihrer Abschieds-Pressekonferenz. Sie habe ihre Arbeit mit Leidenschaft und Empathie gemacht und sei mit den Ergebnissen "nicht unzufrieden".

Der steirische ÖVP-Klubobmann Christopher Drexler (42) folgt Kristina Edlinger-Ploder als steirischer Landesrat nach. Diese Personalentscheidung hat ÖVP-Landeschef Hermann Schützenhöfer nach dem überraschenden Rücktritt der Gesundheitslandesrätin in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz am Mittwoch bekannt gegeben.
 Die steirische ÖVP-Politikerin Kristina Edlinger-Ploder galt lange als liberal-fortschrittliches Aushängeschild der Partei und wurde zeitweise auch für die Nachfolge von Landesobmann Hermann Schützenhöfer gehandelt. Auch als Grazer Bürgermeister-Kandidatin für den Fall, dass Siegfried Nagl ins Land wechseln sollte, war sie im Gespräch. Ihr Rückzug aus der Politik erfolgte nun doch überraschend.

Die Juristin Edlinger-Ploder (Jg. 1971) kam 1998 ins Büro der damaligen Landeshauptfrau Waltraud Klasnic. Nach der Geburt eines Sohnes und einer Tochter übernahm sie 2002 die Büroleitung, im folgenden Jahr wechselte sie in die Landesregierung. Dort war sie zunächst für das Bildungsressort zuständig, zeitweise auch für die Finanzen. Nach den Landtagswahlen 2005 und 2010 übernahm sie die Ressorts Wissenschaft und Forschung bzw. Gesundheit und Pflegemanagement, Wissenschaft und Forschung. "Ich habe mir kein Ressort ausgesucht, habe aber auch keines ungern angenommen", meinte sie rückblickend.

In ihrer Zeit als Verkehrslandesrätin (2005 bis 2010) stellte sie Weichen vom Verkehrs- zu einem Mobilitätsressort mit Leitprojekten wie S-Bahn, Radverkehr und Shared Space, im Bildungsbereich trat sie entgegen der ÖVP-Linie immer für eine gemeinsame Schule der Zehn-bis 14-Jährigen ein. In der steirischen Forschungsgesellschaft Joanneum Research wurde eine Strukturreform mit strenger Schwerpunktsetzung umgesetzt.

Als große Herausforderung stellte sich die Umsetzung des "Regionalen Strukturplans Gesundheit" (RSG) und die damit einhergehende Spitalsreform dar, wobei Zusammenlegungen von Abteilungen und Schließungen von Häusern von heftigen Diskussionen und Widerstand begleitet waren. Mitte 2013 erlitt sie Schiffbruch mit dem Versuch, die Grazer Spitalslandschaft zu bereinigen, Debatten um Behandlungsfehler und ihre Verteidigung des Pflegeregresses kosteten sie ohne Zweifel Substanz.

 

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