Österreich

"Wien setzt bewusst Kulturerbe aufs Spiel"

Heute Redaktion
Teilen
Die Stadt Wien müsse alles unterlassen, was die UNESCO als Provokation verstehen könnte, fordern der Bezirksvorsteher der City Markus Figl, Stadtrat Markus Wölbitsch und Klubchefin Elisabeth Olischar (v.li.) (c) ÖVP Wien
Die Stadt Wien müsse alles unterlassen, was die UNESCO als Provokation verstehen könnte, fordern der Bezirksvorsteher der City Markus Figl, Stadtrat Markus Wölbitsch und Klubchefin Elisabeth Olischar (v.li.) (c) ÖVP Wien
Bild: zVg

Trotz dem angekündigten Bemühen um eine Lösung, gingen die Planung zum Projekt Heumarkt ungebremst weiter. Die ÖVP sieht eine Provokation und fordert den Stopp.

Das umstrittene Hochhausprojekt beim Heumarkt sorgt weiter für Wirbel. Konkreter Anlass sind die Planungen zur Verlegung der Fahrbahnen auf der Lothringer Straße (Innere Stadt).

Auf der Webseite verspricht der Projektentwickler, dass es durch die Versetzung der Fahrbahnen "deutliche Verbesserungen vor allem für Fußgänger" geben soll, keine Fahrspuren wegfallen oder Straßen verengt werden. Die Kosten dafür würde der Bauwerber übernehmen.

"Rot-Grün gießt weiter Öl ins Feuer"

Das macht der ÖVP Wien allerdings weniger Sorgen, als wie der Planungsfortschritt bei der UNESCO aufgenommen wird. "Mit den ersten Schritten zur Verlegung der Lothringerstraße setzt Rot-Grün die nächsten Schritte zur Aberkennung des Weltkulturerbes. Statt alles zu unternehmen, um das Weltkulturerbe zu retten, gießt Rot-Grün weiter Öl ins Feuer und riskiert einmal mehr die Aberkennung des Weltkulturerbes", kritisierten am Donnerstag der nichtamtsführende Stadtrat Markus Wölbitsch, Klubobfrau und Planungssprecherin Elisabeth Olischar und der Bezirksvorsteher der Inneren Stadt Markus Figl in einer gemeinsamen Pressekonferenz.

"Das nun startende behördliche Verfahren im Rahmen einer Planungsbesprechung zur Verlegung der Lothringerstraße markiert den Start der Umsetzung des Heumark-Projekts. Zwar gibt es vordergründig PR-Lippenbekenntnisse der Stadtregierung zum Weltkulturerbe, im Hintergrund arbeitet man aber weiter an der Umsetzung des Heumarkt-Projekts", betonten die ÖVP-Politiker. Rot-Grün schüre damit die Spannungen mit der UNESCO und untergrabe alle Bemühungen zur Rettung des Weltkulturerbes.

VP fordert Stopp der Provokationen



Wölbitsch bezeichnete das Verhalten der Wiener Stadtregierung als kontraproduktiv und fahrlässig und forderte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) auf, die Provokationen zu stoppen: "Sagen Sie die heutige Planungsbesprechung ab und retten Sie, was noch zu retten ist". Auch City-Bezirkschef Figl will von der Stadt, dass alle Prozesse und Signale gestoppt werden, bis das Weltkulturerbe gesichert sei. "Die Stadtregierung muss alles unterlassen, was von der UNESCO als falsches Signal gedeutet werden könnte", so Figl.

"City aus Flächenwidmungsverfahren ausgeschlossen"

Zudem bezweifelte Figl die Sinnhaftigkeit, die Fahrbahnen der Lothringerstraße zu verlegen. "Diese wurde erst 2005 neu gestaltet und befindet sich in einem guten Zustand". Durch die Verlegung gehe ein Grünstreifen samt Baum verloren und die Straße rücke näher zum Akademischen Gymnasium, was die Lärmbelästigung erhöhe. Verärgert zeigte sich Figl auch, dass sein Bezirk aus dem Flächenwidmungsverfahren geworfen wurde. Er werde noch heute persönlich vor Ort Einspruch einlegen.

Klubchefin Olischar ergänzte, dass es gerade im Otto-Wagner-Jahr eine passende Gelegenheit gebe, den Weltkulturerbestatus etwa auf die Steinhof-Gründe auszubauen. "Aber egal, ob es nun um das Projekt am Heumarkt, die Umgestaltung des Karlsplatzes oder um die Steinhof-Gründe geht: Rot-Grün agiert kurzsichtig, uneinsichtig und verantwortungslos".

(lok)

;