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VW ID.4 im Test – so geht das Auto von morgen

Der vollelektrische ID.4 überrascht und überzeugt auf ganzer Linie mit seinem Platzangebot, modernen Technologien und vor allem seiner Reichweite.

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    Mehr als gelungen: Der ID.4
    Mehr als gelungen: Der ID.4
    Jörg Michner

    Beim ID.4 weiß man gar nicht, wo man mit dem Lob anfangen soll. Wahrscheinlich zuerst einmal bei dem, was man als erstes sieht, nämlich die Karosserie. Das Elektro-SUV sieht nicht wie ein typisches SUV aus und haut auch gar nicht auf den Putz. Und gerade das macht ihn zu einem Hingucker, der vielen Leuten den Kopf verdreht. Das Design ist modern und gleichzeitig auffällig unauffällig – und schlichtweg gelungen.

    Im Innenraum geht es ähnlich modern und minimalistisch zu. Und das ist absolut positiv gemeint. Elektromobilität gibt Designern und Ingenieuren ja aufgrund des anderen technischen Aufbaus im Vergleich zu Verbrennern eine Menge neue Optionen, und VW hat da voll ins Schwarze getroffen. So entfällt der bei Automatikgetrieben bzw. 1-Gang-Elektroautos eher unnötige Ganghebel in der Mittelkonsole, was mehr Platz, Bewegungsfreiheit und Stauraum bedeutet.

    Top: Augmented Reality

    Geschalten wird nun mit einem Griff rechts hinter dem Lenkrad am Cockpit-Display, das ebenfalls überraschend klein gehalten worden ist. Aber das ist auch gut so, denn die wichtigen Informationen wie Geschwindigkeit, Verkehrszeichen und Fahrassistenz haben genug Platz. Alles andere spielt sich entweder auf dem 12 Zoll großen Touch-Display oder dem Head-up-Display ab.

    Letzteres ist leider nicht serienmäßig sondern Teil des Infotainment-Pakets Plus (1.242 Euro) aber absolut empfehlenswert, denn das HUD hat damit auch einen riesigen Augmented-Reality-Display in der Windschutzscheibe. Das zeigt zum Beispiel bei Verwendung des Navis mit riesigen Pfeilen an, wo man genau abbiegen muss, oder markiert auf der Autobahn farbig andere Fahrzeuge und die Abstände zu ihnen.

    Viel Platz

    Topmodern ist auch die serienmäßige Verbindung mit Android Auto, Apple Car oder Mirror Link – und zwar ohne Kabel, sondern direkt per Bluetooth. Einfach einsteigen und Apps wie Spotify über den Touch-Display bedienen, anstatt während der Fahrt unsicher am Handy herumfummeln, um eine andere Playlist auszuwählen.

    All diese Dinge erhöhen nicht nur den Komfort, sondern auch die Sicherheit. Denn, wie bereits erwähnt, versucht VW auf so viele Knöpfe und Schalter zu verzichten, wie nur möglich. Gutes Beispiel: Es gibt nur noch zwei elektrische Fensterheberschalter für alle vier Fenster. Standardmäßig werden die beiden Fenster vorne bedient, und wer die hinteren  öffnen oder schließen will, muss erst auf "Rear" drücken und kann dann dieselben Schalter weiterverwenden.

    Zum hohen Komfort gehört auch das Platzangebot: Der 4,58 Meter lange ID.4 hat einen Radstand von 2,77 Meter und bietet nicht nur eine gute Beinfreiheit hinten, sondern auch einen großen Kofferraum mit 543 Liter Volumen. Doch kommen wir endlich zum wichtigsten: Dem Fahren.

    Sehr gute Reichweite

    Wir fuhren den ID.4 Pro Performance, also die Spitzenversion mit 77-kWh-Batterie, 150 kW (204 PS) und 310 Nm. Der lenkt sich richtig gut, hat eine gute Straßenlage und man sitzt bequem - kurzum, man ist entspannt mit ihm unterwegs. Und das überraschend lange: VW gibt beim ID.4 Pro eine Reichweite von bis zu 522 Kilometer an, was natürlich nur unter eher unrealistischen Idealbedingungen zu erreichen ist. Aber: Mit Hilfe der verstärkten Rekuperation ("B" statt "D" am Schaltgriff) kommen wir problemlos über 400 Kilometer weit. Und das bei einem Mix aus Stadt, Freilandstraße und Autobahn mit Tempo 130 für das tägliche Pendeln. Wer nur in der Stadt fährt, wird mehr schaffen.

    Der ID.4 Pro Performance startet bei 46.960 Euro. Das Einstiegsmodell Pure Basis mit einer 52-kWh-Batterie und 109 kW (148 PS) gibt es ab 35.610 Euro. Die Reichweite soll bei ihm bis zu 348 Kilometer betragen.